Der Manavagat Çayı ist auf den ersten Blick ein seltsam anmutender Fluss – dies nicht nur Bezug auf die hohe Qualität seines Wassers, das sogar als Trinkwasser exportiert wird, sondern v.a. in Bezug auf die große Menge an Wasser, die er bei seiner Mündung ins Mittelmeer mit sich führt: Zum einen ist er nicht einmal 100 km lang, hat also keinen großen Einzugsbereich für (Regen-)Wasser. Zum anderen entspringen seine beiden Quellbäche nicht in größeren Höhen in den Dedegöl Daǧları (einem Höhenzug im Westlichen Taurus): Die eine liegt auf 1500m, die andere auf 1200m Seehöhe. Das bedeutet: Weil die Quellbäche in einer Höhe entspringen, in der im Winter kaum größere Mengen an Schnee fallen, fehlt diesen „Nachschub“ aus dem Boden, da dieser kein Schmelzwasser aufnehmen konnte. Und trotzdem ist die Wassermenge enorm, die er bei seiner Mündung ins Mittelmeer aufweist.
Die Lösung des Rätsels ist einfach, aber zugleich höchst ungewöhnlich: Ein Drittel des Wassers des Manavagat Çayı stammt aus einem unterirdischen Flussystem, das einen größeren Einzugsbereich aufweist als der oberirdisch verlaufende Fluss. Es trat bis zur Errichtung des Oymapınar-Stausees in Form einer Dumanlı genannten Karstquelle an die Erdoberfläche, nunmehr speist die Quelle den genannten Stausee (und damit den Fluss) von unten.
Eine weitere Besonderheit des Manavagat Çayı liegt darin, dass er durch zwei markante Wasserfälle geprägt ist. Der untere und größere davon liegt nahe der Stadt gleichen Namens und gilt als Touristenattraktion.
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