Verließ man in der Mitte des 20. Jhs. die Viertel im Zentrum der Stadt, in denen sich Verwaltungsbauten und touristisch relevante Objekte befanden, kam man rasch in ärmlichere Viertel, die man als Europäer rasch als "Slums" einstufte. Dabei waren sie – unbeschadet des Fehlens von Geschäften amerikanischen oder europäischen Zuschnitts – alles andere als Armenviertel. Die altertümlich wirkenden Stromleitungen funktionierten und die Geschäfte von Straßenhändlern florierten.
Dass die Moschee im Hintergrund im Vergleich mit der auf dem Bild mit der ID 16702 ärmlich wirkt, liegt vor allem daran, dass an einer Stelle Fayence-Kacheln ausgebrochen sind. Auch die erhaltenen Kacheln wirken nicht so ästhetisch wie die der erwähnten Moschee. Das könnte daran liegen, dass sich in ihrem Umfeld Garküchen und andere Gebäude befanden, in denen offene Feuer genutzt wurden: Rauch hinterlässt auch auf glasierten Kacheln Spuren.
Sachl. Kontext:
Baghdad ist – im Vergleich zu Uruk oder Babylon – eine sehr junge Stadt. Im Gegensatz zu diesen historisch bedeutenden Städten ist es aber eine sehr lebendige...
[mehr...]
Baghdad ist – im Vergleich zu Uruk oder Babylon – eine sehr junge Stadt. Im Gegensatz zu diesen historisch bedeutenden Städten ist es aber eine sehr lebendige Stadt. 1968 hatte man noch den Eindruck, dass Baghdad den Beinamen "Stadt des Friedens" (Madīnat as-Salām), den ihr der Abbaside al-Mansur gegeben Hat, zu Recht trägt. Spannungen zwischen Schiiten, Sunniten und eher säkular eingestellten Einwohnern mögen latent schon damals existiert haben – wahrzunehmen waren sie für europäische Reisende nicht.
[weniger...]