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MyCoRe ID: | kibidano_kibpic_00015706 |
Titel: | Caesarea / Grabung |
Landessprachlich: | قيسارية, حفرية / קיסריה, חפירה |
Ort: | Caesarea |
Provinz/Region: | Haifa
-
Staat Israel (UN-Grenzen 1967) |
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Photograph: | Christine Abart |
Texte: | Rüdiger Bartelmus |
Beschreibung: | Grabung im Gebiet des alten Caesarea. |
Sachl. Kontext: |
Die Ruinen der von den Phönikiern im 4. Jh. v.Chr. unter dem Namen Migdal Šaršan gegründeten, unter Herodes d. Gr. zu einer prächtigen Hafenstadt ausgebauten...
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Die Ruinen der von den Phönikiern im 4. Jh. v.Chr. unter dem Namen Migdal Šaršan gegründeten, unter Herodes d. Gr. zu einer prächtigen Hafenstadt ausgebauten einstigen Metropole Palästinas befinden sich etwa auf halbem Wege zwischen Haifa und Tel Aviv-Yafo unmittelbar am Mittelmeer in der Nähe des heutigen Hadera. Das Ruinengelände wurde neuerdings in einen Nationalpark umgewandelt. Zu sehen sind darin freilich v.a. Überreste von Gebäuden und technischen Anlagen aus der römischen und byzantinischen Zeit (darunter ein gewaltiges Aquädukt), dazu solche, die von Arabern bzw. Kreuzfahrern errichtet wurden. Die Überreste der im Auftrag Herodes' d. Gr. zwischen 22 und 10 v.Chr. angelegten und durch Sultan el-Ashraf Khalil 1291 zerstörten berühmten Hafenanlagen ruhen auf dem Meeresgrund.
Die Einrichtung eines für große Schiffe geeigneten Hafens an der hier flachen Küste des Mittelmeeres war seinerzeit eine technische Meisterleistung und schuf die Voraussetzung dafür, daß Caesarea zu einer Metropole im östlichen Mittelmeerraum aufsteigen konnte: Auf gewaltigen Felsstücken von jeweils 15,5x2,8x3,1m, die ins Meer versenkt wurden (so Flav.Jos.Bell. I, 21, 5; die Maße sind im Original natürlich in Fuß und Ellen angegeben) wurde ein mächtiger Damm aufgeschüttet, so daß ein geschütztes Hafenbecken entstand, das angeblich größer als das von Piräus in Griechenland war. Nach dem Tod des Herodes (dem Augustus 31 v.Chr. Stadt und nähere Umgebung geschenkt hatte), fiel Caesarea 6 n.Chr. wieder an Rom zurück und wurde Hauptstadt der römischen Provinz Judäa. Prokuratoren wie Pontius Pilatus und Felix residierten in Caesarea. Neros Feldherr, der hier 69 n.Chr. zum Kaiser ausgerufene Titus Flavius Vespasianus, richtete selbstverständlich sein Hauptquartier in Caesarea ein, als er zur Befriedung der ersten Unruhen im Vorfeld des Jüdischen Kriegs nach Palästina entsandt worden war – konnte er doch von hier aus auf dem Seeweg problemlos und schnell Truppen und neues Kriegsmaterial aus Rom anfordern bzw. Meldungen dorthin übermitteln. In der Folge nahm die Stadt dank ihrer hervorragenden strategischen Lage und der damit verbundenen guten wirtschaftlichen Bedingungen für den Fernhandel weiter an Größe und Bedeutung zu, wurde zur "Metropolis Provinciae Syriae Palaestinae" ernannt und blieb dies auch in byzantinischer Zeit bis 613 die Perser in Palästina eindrangen. Kurzzeitig durch Kaiser Herakleios I. für Byzanz zurückerobert fiel die Stadt freilich bereits 639 wieder an ein anderes von Osten andrängendes Volk: die Araber, und verblieb unter deren Oberherrschaft bis zum Ersten Kreuzzug. Zwei Jahre nach der Eroberung Jerusalems (1099) eroberten die Kreuzfahrer – unterstützt von einer genuesischen Flotte – unter der Führung von Balduin I. die Stadt und richteten darin ein gewaltiges Blutbad an. In der folgenden Zeit wechselte die Stadt mehrfach den Besitzer und damit den Namen (arab. Qaisariya, fränkisch Césarée): Erwähnt seien nur Saladin (1187), Richard Löwenherz (1191), al-Mu'azzam von Damaskus (1220) und Kaiser Friedrich II. (1229); Letzterer gewann die Stadt nicht durch Gewalt, sondern durch einen Vertrag. Obwohl König Ludwig IX. (der Heilige) Césarée 1252-54 mit gewaltigen Mauern befestigt hatte, konnten die Kreuzfahrer 1265 dem Ansturm des Mamelukensultans Baibars nicht standhalten und übergaben Stadt und Zitadelle gegen Zusicherung freien Abzugs an die Mameluken. Um einen erneuten Angriff der Christen unmöglich zu machen, zerstörte dann 1291 Sultan el-Ashraf Khalil Stadt und Hafenanlagen vollständig.
Eine wichtige (und rühmlichere Rolle als im Mittelalter) spielte Casarea in der Frühgeschichte des Christentums. Es war Sitz eines Bischofs, der gegenüber den übrigen Bischöfen Palästinas eine Art Vorrang hatte. Vor allem aber lebten und wirkten hier bedeutende Theologen wie Origenes (der Urvater philologisch basierter Bibelauslegung) oder Eusebius (der "Vater der Kirchengeschichte" und Autor eines bis heute wertvollen Onomastikons der biblischen Ortsnamen).
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Objekte: | Grabung, حفرية, Ḥafrīya, Pl. حفريات, Ḥafrīyāt, Excavation |
Ortslage: | Caesarea, Caesarea Maritima, Caesarea Palestinae, Παραλιος Καισαρεια, Parálios Kaisáreia, Καισαρια, Κεσαρια, قيسارية, qaysarīyāh, Qaisariya, Qisarya, Qesari, Kaisarje, Kaysaria, קיסריה, Migdal Sharshan, Stratonos Pyrgos, Stratonospyrgos, Colonia Prima Flavia Augusta Caesarea, Colonia Prima Flavia Augusta Felix Caesarea Metropolis Provinciae Syriae Palaestinae, Césarée, Káisserérie, خربة قيسارية, ḫirbet qaysarīyāh, #Khirbet qesariyah, חדרה, Chadera, Hadera, Khadera, الخضيرة, Al-Ḫuḍayrah, Hudaira |
Provinz: | Haifa, מחוז חיפה, Mǝḥōz Ḥayfah, Mehoz Hefa, Mekhoz Hefa, Heifa, Heyfa, Heifâ, Hefa, حيفا, حيفة, Hayfa, Hayfâ, Haîfâ, Cheifa, Caiffa, Haiffa, Haipha, Hajfa |
Land: | Staat Israel (UN-Grenzen 1967) |
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Literatur u.a.: | E. Gorys, Das Heilige Land, Köln 6. Auflage 1987, 387-394 |
Publizist: | KiBiDaNO |
Kategorien: | 21. Jh. n. Chr., Caesarea, Stadt |
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Letzte Änderung: | 31.10.2014 |
Statische URL: | https://applux05.rz.uni-kiel.de/kibidano/receive/kibidano_kibpic_00015706 |
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