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MyCoRe ID: | kibidano_kibpic_00015651 |
Titel: | Hazor / Grabung / Mauerwerk |
Landessprachlich: | תל חצור, חפירה / تل الوقاص, حفر |
Provinz/Region: | Northern
-
Staat Israel (UN-Grenzen 1967) |
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Photograph: | Ernst Jenni |
Aufnahmedatum: | 20.10.1957 |
Texte: | Rüdiger Bartelmus |
Beschreibung: | Freigelegtes Mauerwerk im Grabungsareal von Hazor. |
Sachl. Kontext: |
Hazor (deutsch: Einfriedung, Gehöft o.ä.) ist eine der wichtigsten Ausgrabungsstätten im nördlichen Palästina, weshalb es 2005 in die UNESCO-Liste "Weltkulturerbe"...
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Hazor (deutsch: Einfriedung, Gehöft o.ä.) ist eine der wichtigsten Ausgrabungsstätten im nördlichen Palästina, weshalb es 2005 in die UNESCO-Liste "Weltkulturerbe" aufgenommen wurde. In Hazor wurden durch Ausgrabungen unter der Leitung von Yigael Yadin (1955-1958 und 1968-1969) die Überreste einer alten kanaanäischen Stadt freigelegt, die im 2. Jtsd. v.Chr. die wichtigste Stadt in ganz Palästina war: Ihre Herrscher konnten ohne größeren Aufwand die "via maris", die uralte Handelsrote von Ägypten nach Nordsyrien und weiter nach Mesopotamien kontrollieren. (Erste Probegrabungen vor Ort hatte übrigens J. Garstang bereits 1928 durchgeführt; in den neunziger Jahren des 20. Jh.s wurden die Grabungen unter der Leitung von Ammon Ben-Tor weitergeführt).
Das Ergebnis der Grabungen kann pauschal so zusammengefaßt werden: Hazor war – mit einer kurzzeitigen Unterbrechung im 13. Jh. v.Chr. – vom Beginn des 2. Jtsd.s bis zu seiner Zerstörung durch Tiglat-Pileser III. (733/32 v.Chr.) kontinuierlich besiedelt. In der Bronzezeit umfaßte Hazor eine Ober- und eine Unterstadt, in der Eisenzeit beschränkte sich die Nutzung der Ortslage im wesentlichen auf die Oberstadt, die als Festung ausgebaut wurde. Nach einer Unterbrechung von rund 150 Jahren errichteten die Neubabylonier in Hazor noch einmal eine Zitadelle, und auch in der Perserzeit und unter hellenistischen Herrschern blieb Hazor noch Sitz der Gouverneure von Galiläa. Danach verschwindet die Ortslage aus der Geschichte.
Von der einstigen Bedeutung der Stadt zeugen nicht nur ihre große Ausdehnung (gesamt ca. 80ha; Oberstadt ca. 10ha) und ihr starken Befestigungsanlagen: Auch den Keilschrifttexten aus Mari, den Ächtungstexten und der Amarna-Korrespondenz aus Ägypten sowie dem Alten Testament kann man entnehmen, daß Hazor eine sehr bedeutende Stadt gewesen sein muß; nach Jos 11,10 war es "die Hauptstadt aller dieser Königreiche" (sc. die Magistrale aller kanaanäischen Stadtstaaten). Anknüpfend an die letztere, die historischen Gegebenheiten verzeichnende Aussage muß darauf verwiesen werden, daß praktisch bei allen biblischen Erwähnungen von Hazor berücksichtigt werden muß, daß in ihnen die historischen Ereignisse durch legendäre bzw. ideologisch begründete Elemente überlagert, d.h. verzerrt dargestellt sind. Dieser Einwand betrifft insonderheit die Aussage, daß die – im 13. Jh. tatsächlich erfolgte – komplette Zerstörung der Stadt im Rahmen der Landnahme der Israeliten durch Josua erfolgt sei: Die Landnahme-Tradition ist – nicht anders als die Exodus-Tradition – ein idealtypisches Konstrukt späterer Generationen, das die Funktion hatte, den Anspruch der Davididen auf ein einheitliches Israel "von Dan bis Beerscheba" geschichtlich zu begründen. (Dementsprechend bildet das Konstrukt heute wieder eine der ideologischen Grundlagen der Siedlungspolitik des Staates Israel). Der Einwand gilt aber auch für 1 Kön 9,15, wo behauptet wird, Salomo habe Hazor befestigt; das "Reich" Salomos reichte nun einmal (so das Ergebnis von Recherchen der jüngeren Forschung) schwerlich bis in den Norden Kanaans. Auch die Behauptung in 1 Kön 9,15 hat ihren Ursprung wohl letztlich in dem späten Ideologumenon, daß Israel von allem Anfang an eine Einheit aus zwölf Stämmen gewesen sei, die das Land Kanaan auf Geheiß ihres Gottes Jahwe in einem großen gemeinsamen Feldzug erobert hätten; die Davididen hätten dann – wiederum auf Geheiß Jahwes – aus dem Stämmebund das "Großreich" Israel geschaffen.
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Ortslage: | Haṣōr, Hatzor, Hatsor, Hasor, Chazor, Khatsor ha-Glilit, Hasura, Tell Hazor, Tel Hazor, Tell Waqqāṣ, Tell Waqqaṣ, Tell Waqqas, tell waḳḳāṣ, تل قداح الغول, Tell Qedāḥ el-Ġũl, Tell al-Qedach, Tell el-Qedah |
Provinz: | Northern, מחוז הצפון, Mǝḥōz ha-ṣāfōn, Mehoz HaTzafon, Mehoz HaZafon, Mekhoz Ha'zafon, HaZafon, HaTzafon, Haẕafon, North District, Northern District, Hasafon, Hassafon |
Land: | Staat Israel (UN-Grenzen 1967) |
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Literatur u.a.: | Y. Yadin, Hazor I: An Account of the First Season of Excavations 1955, Jerusalem 1958, Y. Yadin, Hazor II: An Account of the Second Season of Excavations 1956, Jerusalem 1960, Y. Yadin, Hazor III/IV: An Account of the Third and Fourth Seasons of Excavations 1957-1958, Jerusalem 1961. |
Publizist: | KiBiDaNO |
Aufnahme-Kontext: | Lehrkurs des Deutschen Evangelischen Institutes für Altertumswissenschaft des Heiligen Landes unter der Leitung von Prof. Dr. Arnulf Kuschke (31.7.-29.10.1957) |
Kategorien: | Fortifikation/Militär, Nutzbauten, Bronze- und Frühe Eisenzeit (2200-600 v. Chr.), Northern, Stadt |
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Letzte Änderung: | 22.10.2014 |
Statische URL: | https://applux05.rz.uni-kiel.de/kibidano/receive/kibidano_kibpic_00015651 |
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