Verlandende Flächen am Südende des Toten Meeres. Das hier aufgetürmte Salz wird abgebaut und exportiert.
Da der Wasserspiegel des Toten Meeres gesunken ist (vgl. dazu die allgemeinen Informationen), breitet sich südlich der Lisan eine Art Salzwüste aus. Damit hat die Sage von der Zerstörung von Sodom und Gomorrha durch ein Eingreifen Gottes, von der die Bibel berichtet (Gen 19), eine von Menschen gemachte reale Fortsetzung gefunden: In den einstigen Salzsümpfen haben sich schon weitere "Salzsäulen" gebildet – Lot's Frau hat eine ganze Reihe von Nachfahren gefunden.
Sachl. Kontext:
Im Zusammenhang mit den erdgeschichtlichen Vorgängen, denen der große Grabenbruch vom Taurus bis zum Horn von Afrika seine Existenz verdankt, entstand...
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Im Zusammenhang mit den erdgeschichtlichen Vorgängen, denen der große Grabenbruch vom Taurus bis zum Horn von Afrika seine Existenz verdankt, entstand u.a. auch das Tote Meer. Es markiert seit jeher den tiefsten nicht von Wasser bedeckten Punkt der Erde und liegt mittlerweile deutlich mehr als 400m unter dem Spiegel der Weltmeere: Die auf älteren Karten zumeist genannte Höhenkote von -396m ist überholt. Infolge der unkontrollierten Entnahme von Wasser aus dem Jordan, dem wichtigsten Zufluß des abflußlosen Salzsees, – dies zum Zweck der Bewässerung annektierter und von israelischen Siedlern genutzter Anbauflächen im Jordangraben – wird nicht mehr genug Wasser zugeführt, um den Wasserverlust durch Verdunstung auszugleichen. M.a.W. die Differenz der Höhen- bzw. Tiefenangaben auf den Karten ist nicht mangelnder Sorgfalt der Kartographen geschuldet, sondern dem Umstand, daß der Wasserspiegel des Toten Meeres seit der Mitte des 20. Jh.s kontinuierlich gesunken ist und weiter sinkt (aktueller Stand 2012: etwa -420m). Umgekehrt steigt der Mineralgehalt des Wassers deutlich an; schon jetzt liegt er bei etwa 33%.
In biologisch-medizinischer Hinsicht gehört das Tote Meer zu den Meeren, die aufgrund Ihres Salzgehaltes zwar lebensfeindlich wirken, weil sie keinen Tieren Lebensraum bieten, die aber (medizinisch gesehen) durchaus positive Seiten haben: So zahlen etwa Deutsche Krankenversicherungen für Patienten mit der Diagnose Psoriasis oder Neurodermitis gerne Kuraufenthalte am Toten Meer – die Erfolgsquote derartiger Kuren ist so hoch, daß sich der (relativ) hohe Aufwand für den Transport zum und den Aufenthalt am Toten Meer für die Versicherungen offenbar auszahlt. Daß so den Menschen geholfen wird, die Probleme mit ihrer Haut haben, sollte neben dem wirtschaftlich-medizinischen Aspekt indes auf keinen Fall vergessen werden.
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Synonyme:
Objekte:
baḥr lūṭ, Bahr Lūt, Meer des Lot, البحر الميت, al-baḥr al-mayyit, Bahr al-Mayyit, Al-Bahr al-Mayyit, Meer des Todes, yam hammælaḥ, Yam HaMelach, Jam haMelach, Salzmeer, Asphaltsee, ים הערבה, yam hāʿarābā, θάλασσα ἡ Νεκρά, mare mortuum
Provinz:
Southern, Mehoz HaDarom, Hadarom, HaDarom, Mekhoz HaDarom, Southern District, South District
Land:
Staat Israel (UN-Grenzen 1967)
Hintergrundinformationen:
Literatur u.a.:
Jürgen Zangenberg (ed.), Das Tote Meer, Mainz 2010
Publizist:
KiBiDaNO
Aufnahme-Kontext:
Exkursion der Evang.-Theol. Fakultät der LMU München: Türkei-Syrien-Jordanien-Israel-Zypern (1995) – Leitung Prof. Dr. Rüdiger Bartelmus