עין כרם, כנסיית יוחנן המטביﬥ / عين كارم, يوحنا المعمدان
Provinz/Region:
Jerusalem
-
Staat Israel (UN-Grenzen 1967)
Bild-Informationen:
Photograph:
Ernst Jenni
Aufnahmedatum:
18.10.1957
Texte:
Rüdiger Bartelmus
Beschreibung:
Blick auf die in einem fruchtbaren Tal gelegene römisch-katholische Johanneskirche von ʿEn Kerem.
Sachl. Kontext:
Noch in der Mitte des 20. Jhs. war ʿEn Kerem ein entlegenes Palästinenserdorf; heute liegt es auf dem Territorium des Staates Israel und ist eine israelische...
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Noch in der Mitte des 20. Jhs. war ʿEn Kerem ein entlegenes Palästinenserdorf; heute liegt es auf dem Territorium des Staates Israel und ist eine israelische Vorstadt am Rande von Groß-Jerusalem geworden.
ʿEn Kerem wird von der christlichen Tradition seit der byzantinischen Zeit mit dem Ort identifiziert, zu dem Maria "in das Gebirge" zu ihrer "Verwandten" Elisabeth ging (vgl. Lk 1,39). Daß die Erzählung des Lukas theologisch-narrativer – und nicht geographisch-rationaler – Logik folgt, liegt hier offen zutage: Keine schwangere Galiläerin hätte sich völlig allein auf den etwa 150km langen Weg von Nazareth in das Bergland von Juda gemacht (ʿEn Kerem liegt etwa 8km westlich von Jerusalem), nur um ihrer "Verwandten" von der seltsamen Begegnung mit dem Engel Gabriel zu berichten und in diesem Zusammenhang dem noch in utero befindlichen Johannes – dem späteren "Täufer" – Gelegenheit dazu zu geben, sich bereits im Mutterleib als eine Art Prophet (vgl. Lk 1,76), jedenfalls als Wegbereiter Jesu zu erweisen.
Diese unbestreitbare Tatsache hat die Christenheit freilich nicht daran gehindert, den Geburtsort des Johannes in ʿEn Kerem zu finden und dort zwei (einander gegenüber liegende) Kirchen für den Täufer zu errichten – eine katholische und eine orthodoxe –, dazu noch eine Visitations- bzw. Elisabethkirche. Pilgerstätte war/ist zudem die Hauptquelle von ʿEn Kerem, die als Marienbrunnen Verehrung genießt, weil Maria dort angeblich das Magnifikat eingegeben wurde; über der Quelle wurde freilich eine Moschee eingerichtet, so daß als spezifisch christliche Pilgerstätten allein die genannten drei Kirchen gelten können.
Die katholische Johannes-Kirche hatte – nicht anders als die Visitationskirche – mittelalterliche Vorläuferbauten; die nahe der Visitationskirche gelegene orthodoxe Kirche wurde dagegen erst 1894 erbaut und verdankt ihre Entstehung wohl der Konkurrenz zwischen Orthodoxen und Katholiken.
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Synonyme:
Objekte:
Kirche / Basilika, كنيسة, Kanīsa, Kanisa, Kanîsa, Kanysa, Pl. كنائس, Kanāʾis, Church, Basilica
Ortslage:
ʿAin Karim, Ain Karim, En Karim, Ain Kerem, Ein Kerem
M. Küchler, Jerusalem. Ein Handbuch und Studienreiseführer zur Heiligen Stadt, Göttingen 2007, 1043-1056
Publizist:
KiBiDaNO
Aufnahme-Kontext:
Lehrkurs des Deutschen Evangelischen Institutes für Altertumswissenschaft des Heiligen Landes unter der Leitung von Prof. Dr. Arnulf Kuschke (31.7.-29.10.1957)
Kategorien:
Sakral, Christlich, Römisch-Katholisch, 17. Jh. n. Chr., 20. Jh. n. Chr., Berge, Jerusalem, Dorf