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MyCoRe ID: | kibidano_kibpic_00015466 |
Titel: | Jerusalem / Tal Hinnom / Dormitio-Kirche |
Landessprachlich: | ירושלים, גיא הנם, כנסייה הדורמיציון / القدس, وادي الربابي, كنيسة الرقاد |
Ort: | West-Jerusalem |
Provinz/Region: | Jerusalem
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Staat Israel (UN-Grenzen 1967) |
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Photograph: | Ernst Jenni |
Aufnahmedatum: | 16.10.1957 |
Texte: | Rüdiger Bartelmus |
Beschreibung: | Blick über das Tal Hinnom zur katholischen Dormitio-Kirche auf dem SW-Hügel (Berg Zion) von Jerusalem. (Der Standort des Photographen liegt nahe dem Ort, an dem sich das Mount Zion Hotel befindet). |
Sachl. Kontext: |
Die Dormitio-Kirche (Kirche des Marienschlafs) ist nicht der erste christliche Sakralbau auf dem Zionsberg. Von den Vorgängerbauten – u.a. eine um 335...
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Die Dormitio-Kirche (Kirche des Marienschlafs) ist nicht der erste christliche Sakralbau auf dem Zionsberg. Von den Vorgängerbauten – u.a. eine um 335 errichtete byzantinische "Kirche der Apostel", die 390 in einer riesigen Basilika "Hagia Zion" aufging, sowie die 1100 errichtete und 1219 zerstörte Kreuzfahrerkirche "Sancta Maria in Monte Zion" – blieb freilich kaum ein Stein erhalten. Der letztgenannte Bau bezog sich bereits auf die Legende, Maria sei auf dem Zionsberg entschlafen.
Entstehungshintergrund der Dormitio-Kirche ist der Wunsch deutscher Katholiken nach einer eigenen Kirche in der "heiligen Stadt": Ein entsprechender Wunsch war in der zweiten Hälfte des 19. Jh.s nicht nur in den verschiedenen christlichen Konfessionen, sondern auch in vielen Nationen lebendig geworden. Den Ort auf dem Zionsberg hatte der 1855 gegründete Deutsche Verein vom Heiligen Land ausgesucht. Kaiser Wilhelm II. konnte das Grundstück dank seiner guten politischen Beziehungen zu Sultan Abdul Hamid II. 1898 erwerben. Zwischen 1900 und 1910 wurde die Kirche dann nach Plänen des Kölner Diözesanbaumeisters Heinrich Renard (1868-1928) in neoromanischem Stil erbaut. Dieser nutzte das unregelmäßig geschnittene Grundstück geschickt zur Bebauung aus: Er stellte den Zentralbau, dessen Vorbild wohl die Kirche St. Gereon in Köln war, und den Kirchturm weit auseinander. Damit genügte er der Vorgabe der lokalen Behörden, der Schatten anderer Bauten dürfe nie auf das muslimische Heiligtum des Davidsgrabes treffen, das sich in unmittelbarer Nachbarschaft befindet.
Im zugehörigen Benediktinerkloster (gegründet 1906) können seit 1973 deutschsprachige Studierende der katholischen und der evangelischen Theologie – beiderlei Geschlechts –, neuerdings auch Studierende der Religionswissenschaft, ein "Studienjahr in Jerusalem" verbringen. Der Initiator dieses ökumenisch orientierten Projekts war P. Laurentius Klein († 29. Juli 2002).
Der traditionelle Name des Klosters, "Dormitio Abtei", wurde 1997 in "Abtei Hagia Maria Sion" abgeändert. Damit stellten die dort tätigen Mönche bewußt eine Verbindung zu der byzantinischen Kirche Hagia Sion her, deren Bau auf dem Gelände zwischen 392 und 394 literarisch gesichert ist.
Welches der Täler im Umfeld der Altstadt von Jerusalem mit dem im Alten Testament mehrfach erwähnten Tal Hinnom (Tal der Söhne Hinnoms) zu identifizieren ist, war lange Zeit umstritten: Spätantike bzw. mittelalterliche jüdische, christliche und muslimische Quellen verwenden den Namen für das heute Kidrontal genannte Tal östlich der Altstadt. Seit dem 19. Jh. n.Chr. mehrten sich aber die Stimmen, die diese Nomenklatur mit guten Gründen in Frage stellten. Ausgehend von der in Jos 15,8f bzw. 18,15ff gebotenen Beschreibung der Grenze zwischen den Stammesgebieten von Benjamin und Juda kam man zu dem Ergebnis, daß nur das vom Mamillateich ausgehende Trockental, das westlich und südlich der Altstadt verläuft, das Tal Hinnom sein kann. Bestätigt wurde dieser Befund durch archäologische Untersuchungen der hier vorfindlichen Grabanlagen. Der untere – von W nach O verlaufende Teil des Tales erfuhr im Verlauf der Geschichte eine negative Wertung – ausgehend von dem im Tal gelegenen Ort Tofet (Tophet; Brandstätte): Hier sollen die Könige Ahas und Manasse den Moloch-Kult ausgeübt haben (2 Kön 16,3; 21,6). Gemäß Jer 19 hätte Jeremia hier symbolisch einen Krug zerschmettert, um den bevorstehenden Untergang Jerusalems anzukündigen, und dem Tal einen neuen negativen Namen gegeben: "Tal der Abschlachtung" (vgl.a. Jer 7,32). Im weiteren Verlauf der Traditionsbildung wurde das Tal dann zum Ort des Endgerichts, ja man lokalisierte hier das Tor der Hölle (Gehenna).
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Objekte: | Dormitio Mariae, Sancta Maria in Monte Zion, Dormition Abbey Mount Zion, Abtei Hagia Maria Sion, Dormitio Abtei, Dormitio Sanctae Mariae Virginis, Mariä Heimgang, Hinnomtal, وادي الربابي, Wādī er-Rababi, ouâdy er-Rabâby, وادي العناب, Wādī al-ʿUnnâb, ouâdy el-ʿEnnâb, גי הנם, Gȇ Hinnom, Ge Hinnom, gej hinnom, גי־הנם, Gȇ-Hinnom, Ge-Hinnom, Gȇʾ Hinnom, gejʾ hinnom, גי בן־הנם, Gȇ Bæn-Hinnom, Gai Ben-Hinnom, gejʾ ben hinnom, Ge Ben-Hinnom, גיא בן־הנם, Gȇʾ Bæn-Hinnom, גי בני־הנם, Gȇ Bnê Hinnom, Gȇ Bǝnê-Hinnom, גהנם, Gehinnam, גהנום, Gehinnom, Gehenna, γαιεννα, γεεννα, γεενα, γαιβενενομ, γαι-βαναι-εννομ, Valley of Hinnom, Kirche / Basilika, كنيسة, Kanīsa, Kanisa, Kanîsa, Kanysa, Pl. كنائس, Kanāʾis, Church, Basilica, Tal / Flußbett, وادي, Wādī, Wadi, Wâdî, Wādin, wady, ouâdy, واد, Wād, Pl. وديان, Widyān, أودية, Awdiyya, Audīya, Valley |
Ortslage: | West-Jerusalem, ירושלם, Yɘrūšālēm, Yerūšālēm, ירושלים, Yerušalayim, Yerushalayim, Yerushalaim, Jeruschalajim, Westjerusalem, Jerusalem, Gerusalemme, Jerusalén, القدس, Al-Quds, القدس الشريف, al-Quds aš-Šarīf, Kudûs, el Khuds, ساليم, Salem, Salimmu, Salēm, Sālīm, Solyma, שלם, Šālēm, Shalem, Moria, Moriah, Mōrias, مريا, مرية, Muriyyā, Moriyya, יבוס, Jebus, Iebous, Iebus, يبوس, Yabūs, Yəḇûs, Yəvus, Hierousalēm, Ierousalēm, Ἱεροσόλυμα, Hierosolyma, Ierosolyma, Hierusalem, Ūrišlem, اورشليم, Ûršalîm, Ūršalīm, Urušalim, Uršalimmu, Ūršalaym, Erousałem, Jorsala, Iyerusalim, ציון, Zion, Siōn, صهيون, Ṣuhyūn, Ṣehyôn, Ṣiyyôn, Ẓiyyon, אריאל, Ariel, Ariēl, Ariʾel, اريئيل, Arî'îl, Arīʾīl, Aelia Capitolina, Aelia, die Stadt des Heiligtums, Aelya, إيلياء, Îliyyâ, ʾĪlyāʾ, إيلياء مدينة بيت المقدس, Ilijaʾ madinat bajt al-maqdis, بيت المقدس, bet maqdǝšaʾ, Bayt al-Maqdis, bajt al-maqdis, al-Bait al-Muqaddas, al-Bayt al-Muqaddas, bajt al-muqqadas, بيت مقدس, Beit-e Moghaddas, Beit-e Moġaddas, الحرم, al-ḥaram, البلاط, al-Balat, עיר הקדש, Ir Ha-Qodesh, Ir Ha-Kodesh, עיר דוד, Ir David, אדני יראה, Adonai-jireh, עיר הקדושה, Ir Ha-Qdoosha: Ir Ha-Kedoshah, נוה צדק, Nǝweh Ṣædæq, Neveh Tzedek, Stadt Davids, Heilige Stadt, Holy City, City of God, City of Judah |
Provinz: | Jerusalem, מחוז ירושלים, Mǝḥōz Yǝrūšālayim, Mehoz Yerushalayim, Mekhoz Yerushalayim, Jerusalem District, Yerushalayim, القدس, Al-Quds, Gerusalemme, Jérusalem, Jerusalém, Jerusalén |
Land: | Staat Israel (UN-Grenzen 1967) |
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Literatur u.a.: | M. Küchler, Jerusalem. Ein Handbuch und Studienreiseführer zur Heiligen Stadt, Göttingen 2007, 613-628 |
Publizist: | KiBiDaNO |
Aufnahme-Kontext: | Lehrkurs des Deutschen Evangelischen Institutes für Altertumswissenschaft des Heiligen Landes unter der Leitung von Prof. Dr. Arnulf Kuschke (31.7.-29.10.1957) |
Kategorien: | Sakral, Christlich, Römisch-Katholisch, 20. Jh. n. Chr., Berge, West-Jerusalem, Stadt |
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Letzte Änderung: | 16.11.2014 |
Statische URL: | https://applux05.rz.uni-kiel.de/kibidano/receive/kibidano_kibpic_00015466 |
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