Traditioneller Schöpfbrunnen bei Beerseba: Die Frauen des Dorfes holen das Wasser des täglichen Bedarfs an dieser – wohl einzigen – "Quelle" im näheren Umfeld (vgl. dazu auch Bild ID 15285, 15286, 15288 und 15291).
Bis zum ersten Weltkrieg war Palästina Teil des Osmanischen Reiches gewesen. Obwohl sich die letzten Sultane darum bemüht hatten, ihr Reich technologisch auf den Standard der westliche Welt zu bringen, blieben – wie das Bild zeigt – nicht nur in der Landwirtschaft alte Techniken noch sehr lange erhalten.
Sachl. Kontext:
Beerseba, am Nordrand der (Halb-) Wüste Negev gelegen, lässt schon durch seinen Namen erkennen, warum in dieser auf den ersten Blick unwirtlich wirkenden...
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Beerseba, am Nordrand der (Halb-) Wüste Negev gelegen, lässt schon durch seinen Namen erkennen, warum in dieser auf den ersten Blick unwirtlich wirkenden Gegend – gemäß archäologischem Befund bereits seit dem 4. Jtsd. v.Chr. – Menschen siedeln: Hier finden sich perennierende Quellen (bʾr = Brunnen). Im Chalkolithicum bildete sich hier sogar eine eigenständige Form der Kultur heraus – die "Beerseba-Kultur" (Noth, 117).
Historisch (z.T. freilich nur legendarisch) greifbar wird Beerseba in der Zeit der Staatenbildung der "Reiche" Israel und Juda. Damals scheint Beerseba die südliche Grenzstadt Judas gewesen zu sein und eine wichtige Rolle gespielt zu haben. Das spiegelt sich in der wohl mehr auf der Basis einer Reichsideologie als von historischen Tatsachen gründenden Formel: (Ganz) Israel "von Dan bis Beerseba" (Ri 20,1; 1Sam 3,20; 2Sam 3,10 u.ö.; 1 Kön 5,5).
In der römischen bzw. byzantinischen Zeit diente der Ort als eine Art Grenzfestung gegen die Nabatäer – parallel dazu war es aber auch eine wichtige Durchgangsstation für den Fernhandel von Arabien zum Mittelmeer.
Letztere Rolle behielt Beerseba auch unter den Arabern bzw. Osmanen. Da letztere alle Territorien am östlichen Rand des Mittelmeeres kontrollierten, spielte Beerseba in dieser Zeit – strategisch gesehen – keine bedeutende Rolle. Das änderte sich erst gegen Ende des 19. Jh.s, als sich der Zerfall des Osmanischen Reiches abzuzeichnen begann. Dementsprechend bauten erst die Osmanen eine Seitenlinie der Hijaz-Bahn nach Beerseba (vollendet 1915), dann – nach der Einnahme Beersebas durch die Engländer 1917 – folgte die Einrichtung eine Bahnlinie zum Mittelmeer nach Rafah durch die Sieger.
In der Zeit des Britischen Mandats über Palästina wurde der Ort zu einem Verwaltungszentrum ausgebaut, parallel dazu kamen jüdische Siedler, die freilich im Zusammenhang mit den Spannungen zwischen Juden und Arabern Beerseba wieder verließen. (1928 wurden gar mehr als 100 Juden bei Kämpfen in der Stadt getötet).
Obwohl gemäß dem UN-Teilungsplan für Palästina die fast ausschließlich von Arabern besiedelte Region nicht dem neuen Staat Israel zugeschlagen werden sollte, okkupierten die Israelis im ersten arabisch-israelischen Krieg 1948 die Stadt; im Verlauf der darauf folgenden Jahre wurde Beerseba dann immer größer und ist nunmehr die siebentgrößte Stadt in Israel.
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Southern, Mehoz HaDarom, Hadarom, HaDarom, Mekhoz HaDarom, Southern District, South District
Land:
Staat Israel (UN-Grenzen 1967)
Hintergrundinformationen:
Publizist:
KiBiDaNO
Aufnahme-Kontext:
Das Bild stammt aus einer Sammlung mit alten s/w-Dias im "Mittelformat" 6x6 cm von Prof. Dr. Hans Joachim Stoebe (Basel; 1909-2002). Die Sammlung wurde vermutlich 1962 oder 1964 anlässlich eines von Hans Joachim Stoebe geleiteten Lehrkurses des Deutschen Evangelischen Institutes für Altertumswissenschaft des Heiligen Landes erworben, bietet indes Bilder, die aller Wahrscheinlichkeit nach in der Zeit aufgenommen wurden, in der Palästina unter britischer Mandatsverwaltung stand (einige vielleicht auch schon früher).
Kategorien:
Nutzbauten, Wasserbau, 19. Jh. n. Chr., 20. Jh. n. Chr., Wasser, Wüsten, Southern, Landbevölkerung, Landwirtschaft