Rund 40km südsüdöstlich von Mosul, einige Kilometer östlich des Tigris liegen die Ruinen des antiken Kalaḫ – im mittel- bzw. neuassyrischen Reich unter...
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Rund 40km südsüdöstlich von Mosul, einige Kilometer östlich des Tigris liegen die Ruinen des antiken Kalaḫ – im mittel- bzw. neuassyrischen Reich unter Salmanassar I. (1263-1234), Aššur-nāsir-pal II. (883-859) Salmanassar III. (858-824) u.a. Königen die Hauptstadt des Assyrerreichs. Als Gründer der Stadt gilt Salmanassar I. – Siedlungsspuren lassen indes vermuten, dass hier schon seit dem Ende des 4. Jtsd.s v.Chr. immer wieder von Menschen Siedlungen angelegt worden waren.
Der irakische Altertümerdienst hat die im 19. Jh. von A.H. Layard, H. Rassam und G. Rawlinson, im 20. Jh. von M.E.L. Mallowan u.a. freigelegten Überreste der antiken Stadt, die um 612 v.Chr. im Zusammenhang mit der Vernichtung des Neuassyrischen Reiches durch Babylonier und Meder zerstört worden ist, aufwendig restauriert. (Layard, der mehr an der Erbeutung von wertvollen Fundstücken für das British Museum als an wissenschaftliche Erkenntnissen interessiert war, hatte übrigens zunächst irrtümlich angenommen, er sei auf die Überreste von Ninive gestoßen). Der sog. Islamische Staat hat die Ruinenstätte samt den in situ belassenen Reliefs und Lamassus etc. im Frühjahr 2015 größtenteils zerstört; im Rahmen der Rückzugsgefechte während der Kämpfe um die Rückeroberung von Mosul durch die irakische Armee sollen die Terroristen sogar die Zikkurat mit Bulldozern dem Erdboden gleich gemacht haben. Was vielleicht doch noch erhalten geblieben ist, ist derzeit (Stand April 2017) nicht zu eruieren.
Die von Layard nach London verbrachten "winged bulls" und "lions" – heute als Lamassu, d.h. als Mischwesen aus Löwe, Stier, Adler und Mensch identifizierte, etwa 10t schwere Kolossalstatuen (vgl. Ez 1 und 8 bzw. die Kibidano-Einträge zu Persepolis)– befinden sich zusammen mit einer Reihe weiterer bedeutender Funde – darunter der berühmte Schwarze Obelisk Salmanassars III. sowie hervorragend gearbeitete Reliefs aus dem sog. NW-Palast des Aššur-nāsir-pal II. – nach wie vor im British Museum in London.
Die Stadt, die einst eine Fläche von ca. 2x2km bedeckte, lag ursprünglich direkt am Tigris (der sein Bett inzwischen etwas nach Westen verlagert hat). Wohl zum Schutz vor Überschwemmungen wurden daher die wichtigsten Bauten auf einer hohen Terrasse aus Ziegeln errichtet.
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