Ausblick von dem Hügel 7km westlich von Isfahan, auf dem der Ateschgah genannte Rundbau steht: Die Ausfallstraße in Richtung Hamadan weist autobahnähnlichen Charakter auf. Daß der aus dem Hochgebirge des Zagros kommende Fluß Zayandeh Rud das Landschaftbild massiv geprägt hat, ist noch zu erkennen, er selbst ist dank einer massiver Nutzung seines Wassers für landwirtschaftliche u.a. Zwecke weitgehend verschwunden.
Sachl. Kontext:
Etwa 7km westlich von Isfahan bei dem Vorort Khomeini Shar befindet sich auf einem ca. 100m aus der Schwemmebene des Zayandeh Rud aufragenden Hügel ein...
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Etwa 7km westlich von Isfahan bei dem Vorort Khomeini Shar befindet sich auf einem ca. 100m aus der Schwemmebene des Zayandeh Rud aufragenden Hügel ein Rundbau, der gemeinhin Atešgâh ("Feuertempel") genannt wird, obwohl seine Funktion umstritten ist. Eine militärische Funktion käme nur dann in Frage wenn man die acht bogenförmigen Öffnungen als Ausguck für Wächter interpretiert, die angesichts der Größe der Öffnungen freilich jederzeit angreifbar gewesen wären. Aber auch ein Feuertempel kann der Bau (unbeschadet seiner für einen Feuertempel typischen Lage) schwerlich gewesen sein – die einschlägigen Bauwerke aus sasanidischer Zeit sehen jedenfalls völlig anders aus, und Brandspuren sucht man ohnehin ebenso vergeblich wie eine potentielle Treppe auf das – im Rahmen dieser Theorie anzunehmende – Flachdach. Überdies ist das Alter des mehrfach restaurierten Bauwerks völlig unklar – die Datierungen reichen von der parthischen bis zur mongolischen Zeit.
Da sich an dem Hügel natürliche und künstlich erstellte Terrassen befinden, auf denen Überreste von mächtigen Lehmziegelmauern wahrzunehmen sind, spricht trotz des o.g. Einwands vieles für eine militärische Nutzung: Es könnte sich bei der gesamten Anlage um eine Art Fort gehandelt haben, das potentielle, von Westen her anrückende Feinde im Vorfeld von Isfahan aufhalten sollte. Der Rundturm erweckte den Eindruck, hier befinde sich eine Burganlage. Und da die Befestigungen weit unten am Hügel liegen, waren die Wachen hoch oben am Hügel nicht gefährdet – jedenfalls nicht vor Erfindung des Schießpulvers.
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