Babylon ist zwar nicht ganz so alt wie die sumerischen Städte Uruk, Eridu oder Kisch, aber es spricht einiges dafür, daß die Stadt schon einige Zeit existierte,...
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Babylon ist zwar nicht ganz so alt wie die sumerischen Städte Uruk, Eridu oder Kisch, aber es spricht einiges dafür, daß die Stadt schon einige Zeit existierte, als ein Schreiber des letzten Herrschers der Dynastie von Akkad – Schar-kali-scharri (Šarkali-šarri; Shar-kali-sharri) – sie in einer Jahresformel erwähnte. Babylons berühmtes Marduk-Heiligtum Esangila (Esagila; Esaĝila) gewann zwar erst mit dem Aufkommen der ersten Dynastie von Babylon an Bedeutung, aber ältere Texte begründen auffällig häufig Mißerfolge von nicht-babylonischen Herrschern damit, daß sie sich gegen Marduk versündigt bzw. Babylon zerstört hätten. Spätestens unter Hammurapi (Hammurabi; 1792-1750 v.Chr.) hat Babylon mit seinem Heiligtum eine singuläre Bedeutung erreicht, die sich u.a. darin widerspiegelt, daß das Marduk-Kultbild von vielen Eroberern entführt, danach aber auch immer wieder nach Babylon zurückgebracht wurde. Unbeschadet dessen, daß u.a. Hethiter, Kassiten und Assyrer (letztere wiederholt!) Babylon erobern konnten, blieb der religiöse Nimbus der Stadt bestehen.
Die im Rahmen von deutschen und irakischen Ausgrabungen freigelegten Ruinen stammen freilich zumeist aus der Phase des neubabylonischen Reiches, das unter Nebukadnezar II. (605-562 v.Chr.) seine größte Blüte erlebte, bevor es 539 v.Chr. durch den Perser Kyros unterworfen werden konnte – der religiösen Überlieferung nach aus dem Grund, daß der letzte König Nabonid den Marduk-Kult vernachlässigt hatte. Noch Alexander d.Gr. empfand Babylon als so bedeutend, daß er die Stadt zum Zentrum seines Weltreichs machen wollte. Mit dem Tod des großen Makedonen begann ein allmählicher Abstieg der Stadt in die politische Bedeutungslosigkeit, was ihrem Ruf freilich nichts anhaben konnte: Der Mythos Babylon, der u.a. auf den biblischen Überlieferungen über Babylon basiert, ist bis heute lebendig.
Im Rahmen des sog. 3. Golfkriegs, d.h. der amerikanisch-britisch geführten Invasion des Irak (2003), wurden in der Nähe der Ausgrabungen polnische Truppen stationiert; dem Vernehmen nach entstanden in diesem Zusammenhang erhebliche Schäden an den erhaltenen wie auch an den rekonstruierten Objekten vor Ort.
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