Blick in das (in der Literatur leicht übertrieben) als Schlucht bezeichnete Tal des Nahr Gomel nahe den Dörfern Bavian bzw. Ḥinnis (auch Ḫinnis-Bavian). In den Steilwänden des orographisch rechten Flußfers ließ der Assyrerkönig Sanherib Basreliefs und Inschriften anbringen, die von seinem Kanalbau nach Ninive künden. In christlicher Zeit siedelten sich hier Einsiedler an und zerstörten durch die Anlage von Wohnhöhlen einen großen Teil der Reliefs bzw. Inschriften.
Sachl. Kontext:
Nördlich bzw. nordöstlich von Mosul steigen erste hohe Bergketten aus der Ebene Mesopotamiens auf; sie können als Ausläufer der Hakkari-Berge gesehen werden....
[mehr...]
Nördlich bzw. nordöstlich von Mosul steigen erste hohe Bergketten aus der Ebene Mesopotamiens auf; sie können als Ausläufer der Hakkari-Berge gesehen werden. Da hier im Winter größere Mengen an Schnee fallen und auch im Frühjahr bzw. Herbst Steigungsregen für die nötige Feuchtigkeit sorgt, ist in ihrem Vorfeld Ackerbau gut möglich – am Rande des Gebirges Regenfeldbau, weiter im Süden Ackerbau dank künstlicher Bewässerung: Die hier entspringenden Flüsse sind auch im Sommer wasserreich. Die Qualität des Wassers dieser Flüsse – etwa die des Nahr Gomel – kannten und nutzten schon die Assyrer: So ließ Sanherib für die Wasserversorgung von Ninive einen fast 50km langen Kanal von der Bavian"schlucht" nahe ʿAin Sifni bis zu seiner Hauptstadt anlegen. Das im Zuge dieses (in seiner Zeit singulären) Projekts errichtete 280m lange Aquädukt bei dem von Jeziden bewohnten Dorf Jerwan ist zwar nicht mehr komplett erhalten, aber seine Überreste zeugen davon, daß die zumeist nur als Kriegsherren bekannten Assyrer auch in Bezug auf "Friedenswerke" zu großen Taten fähig waren.
[weniger...]
Synonyme:
Objekte:
Bavianschlucht, Gomel Su, Relief, نقش بارز, Naqš Bāriz