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MyCoRe ID: | kibidano_kibpic_00013804 |
Titel: | Anjar / Großer Palast / Säulen |
Landessprachlich: | عنجر / قصر الكبير / أعمدة |
Provinz/Region: | El Bekaa
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Libanesische Republik |
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Photograph: | Rüdiger Bartelmus |
Aufnahmedatum: | 10.09.1999 |
Texte: | Rüdiger Bartelmus |
Beschreibung: | Überaus grazil wirkende Säulenkonstruktion im großen Palast; Pfeiler und Wände sind zumeist in typisch byzantinischer Technik (Wechsel von Stein- und Ziegelmauerwerk) gefertigt. |
Sachl. Kontext: |
Anjar ist in vielfacher Hinsicht eine einmalige Anlage: Es ist eine Stadt, die aller Wahrscheinlichkeit nach an einem Platz errichtet wurde, der bis dahin...
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Anjar ist in vielfacher Hinsicht eine einmalige Anlage: Es ist eine Stadt, die aller Wahrscheinlichkeit nach an einem Platz errichtet wurde, der bis dahin nie für eine größere Siedlung genutzt war (die antike Siedlung Gerrha lag etwa 1km entfernt an der Anjar-Quelle), es ist eine Stadt, die mit nur gut 50 Jahren Nutzungsdauer vermutlich von keiner anderen Stadt der Welt an Kurzlebigkeit unterboten wird, es ist die einzige Stadt der Umayyaden auf dem Gebiet des heutigen Libanon. Gegründet vom Umayyaden-Kalifen al-Walid I. (705-715 n.Chr.) wurde Anjar im Zusammenhang mit einer Schlacht zwischen Marwan II. und dem Gegenkalifen Ibrahim beschädigt und dann bald nach dem Untergang der Umayyaden-Dynastie (750) aufgegeben.
Die nahezu quadratische, mit einer Mauer (mit je einem Tor in der Mitte jeder Seite) versehene Stadtanlage (385x350m) – gelegen etwa auf halber Strecke der Route zwischen Beirut und Damaskus – folgt in ihrem Grundriß dem hippodamischen Muster: Ein N-S ausgerichteter, etwa 20m breiter Cardo wird in der Mitte der Stadt von einem Decumanus gleicher Breite gekreuzt. Die Kreuzung der beiden Hauptachsen ist getreu dem antiken Vorbild durch ein Tetrapylon architektonisch herausgehoben; dessen Ecken bilden vier Tetrastyle. Entlang den beiden Hauptachsen waren hinter den Kolonnaden rund 600 Läden eingerichtet. Nahe dem Nordtor befanden sich Bäder, die nach dem Vorbild römischer Bäder angelegt waren. Östlich des Cardo haben die Archäologen zwei Paläste und die Moschee freigelegt und (teil-) restauriert, westlich des Cardo die Wohnquartiere der Bevölkerung. Die Paläste lassen erkennen, daß die Baumeister nicht nur Anleihen bei byzantinischen Vorbildern machten, sondern ihrerseits auch neue Elemente entwickelten, die in der Folgezeit für die syrische Architektur typisch wurden. Im Jahre 1984 wurde Anjar von der UNESCO in die Liste der als "Weltkulturerbe" eingestuften Objekte aufgenommen.
Die nahe dem Grabungsgelände gelegene moderne Siedlung wurde erst 1939 gegründet. Die französische Kolonialmacht siedelte hier Armenier an, die im Kontext des osmanischen Genozids an den Armeniern 1915 vor der Armee des Sultans aus ihren Dörfern auf den Musa Dağı geflohen waren und nach längerem Widerstand endlich von den Aliierten evakuiert und nach Port Said gebracht worden waren. Mit dem Kriegsende (1918) waren sie wieder in ihre nunmehr dem französischen Mandatsgebiet Syrien zugeschlagene Heimat zurückgekehrt. Von dort mußten sie 1939 ein weiteres Mal emigrieren, weil der Sandschak Alexandrette (Iskenderun) von Frankreich an die Türkei übergeben wurde, um diese von einem Bündnis mit den Achsenmächten abzuhalten. Die sechs Ortsteile tragen die Namen von sechs Dörfern auf dem Musa Dağı.
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Objekte: | Palast / Schloß, قصر, Qaṣr, Qasr, Quasr, Ḳaṣr, Kasr, Qazr, Pl. قصور, Deminutiv قصير, Quṣūr, Quṣair, Quṣayr, Quṣeir, Ḳuṣejr, Quseir, Quser, Qusayr, سراى, sarāy, Saray, Serail, Palace, Castle, Säule, عمود, ʿAmūd, Pl. أعمدة, Aʿmida, Column, Türkisch, Sandschak, سنجق, sanǧaq, سنجاق, sanǧāq, sanǧâq, Sanjaq, Sindjaq, Sanḏjak, Sandjak, sancağı, Sancak, لواء, Liwa, Liwā, liwâʾ |
Personen: | Marwan II., مروان بن محمد بن مروان, Marwān ibn Muḥammad ibn Marwān, Merwan bin Muhammad bin Merwan, Marawan, Marwān Ii b. Muḥammad b. Marwān b. al-Ḥakam, Umayyaden, الأمويون, بنو أمية, Banū Umayya, al-Umawīyūn, Umayyad, Umayaden, امویان, Umajaden, Umajjaden, Umaijjaden, Umaijaden, Umaiyaden, Umaiyyaden, Umeyyaden, Umiyaden, Umijaden, Ummayyaden, Ummayaden, Ummaiyaden, Umayiden, Umayyiden, Umajiden, Ummayyiden, Ummayiden, Omayyaden, Omayaden, Omaiyaden, Omajaden, Omaijaden, Omajjaden, Omaijjaden, Omaiyyaden, Omajjiden, Omajiden, Omayiden, Omayyiden, Omaijiden, Ommayyaden, Ommayaden, Ommajaden, Ommajjaden, Ommaijaden, Ommejaden, Ommeyaden, Ommijaden, Omeijaden, Omeiyaden, Omeyaden, Omejaden, Omijaden, Omijjaden, los Omeyas, Omeyyades, Umayyah, al-Umawiyyūn, Banu Umaiya, Umawiyun, , al-Walid I., الوليد بن عبد الملك, ʾal-Walīd ʾibn ʿAbd al-Malik, al-Walīd ibn ʿAbd al-Malik, al-Walid ibn 'Abd al-Malik, al-Walīd b. ʿAbd al-Malik b. Marwān, Walid ibn Abdalmalik, al-Waleed ibn ‘Abd al-Malik, al-Walīd ibn Abd al-Malek, al-Walīd ibn Abdalmalek |
Ortslage: | Anjaar, حروش موسى, Ḥarūš Mūsa, Harush Mousa, Harush Maus, Ain Gerrah, ʿayn Ǧerrāh |
Provinz: | El Bekaa, محافظة البقاع, Muḥāfaẓat al-Biqāʿ, Muḥāfaẓat Biqāʿ, Mohafazat al-Beqā'a, Muhafazat al-Beqaa, al-Bekaa, al-Beqa'a, al-Beka'a, Bekā'a, Bakaa, Bikaa, Buka'a, Boukaa, Beqaa Governorate |
Land: | Libanesische Republik, الجمهورية اللبنانية, لبنان, al-Ǧumhūrīya al-Lubnānīya, Lubnān, al-Dschumhūriyya al-Lubnāniyya, al-Djumhūriyya al-Lubnāniyya, Libanon, Lobnan, Loubnan, Loubnān, Lebanon |
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Literatur u.a.: | http://www.libanon-info.de/lib/gesch/geuaninfo.html |
Publizist: | KiBiDaNO |
Aufnahme-Kontext: | Syrienexkursion der Theologischen Fakultät der CAU Kiel 1999 unter der Leitung von Prof. Dr. Rüdiger Bartelmus und PD Dr. Klaus Fitschen |
Kategorien: | Nutzbauten, Repräsentationsbauten, 8. Jh. n. Chr., El Bekaa, Stadt |
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Letzte Änderung: | 23.01.2017 |
Statische URL: | https://applux05.rz.uni-kiel.de/kibidano/receive/kibidano_kibpic_00013804 |
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