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MyCoRe ID: | kibidano_kibpic_00012032 |
Titel: | Haifa / Bucht / Industrieanlagen |
Landessprachlich: | , خلجان, موسسات صناعة / חיפה, מפרץ, מבנים תעשיתיםحيفة |
Ort: | Haifa (PHS) |
Provinz/Region: | Haifa
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Staat Israel (UN-Grenzen 1967) |
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Photograph: | Ulrich Hübner |
Texte: | Florian Fitschen, Rüdiger Bartelmus |
Beschreibung: | Tiefblick vom Karmel über Neubauviertel im Stadtteil Hadar haKarmel auf die Bucht von Haifa und die daran grenzenden Industrieviertel, darunter ein riesiges Lager für Produkte der Raffinerien. |
Sachl. Kontext: |
Haifa, gelegen an der gleichnamigen Bucht des Mittelmeeres bzw. am nordöstlichen Abhang des Berges Karmel, ist die drittgrößte Stadt Israels und besitzt...
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Haifa, gelegen an der gleichnamigen Bucht des Mittelmeeres bzw. am nordöstlichen Abhang des Berges Karmel, ist die drittgrößte Stadt Israels und besitzt den wichtigsten Seehafen des Landes. Entsprechend ihrer Lage an einem Berghang gliedert sich die Stadt in drei Zonen: Die Unterstadt mit dem Hafen wird von Industrieanlagen dominiert, der auf halber Höhe gelegene Stadtteil (Hadar haKarmel) birgt das Verwaltungs-, Geschäfts- und Vergnügungsviertel und die Oberstadt (Har haKarmel) neben den begehrtesten Wohnvierteln auch Theater und andere Kulturinstitutionen, das Technion sowie – am höchsten Punkt der Stadt – die Universität, deren von dem deutsch-brasilianischen Architekten Oskar Niemeyer entworfener Hochhausturm zusammen mit dem etwa in der Mitte der Stadt gelegenen Bahai-Schrein von der Seeseite her gesehen das Stadtbild bestimmt. Um die verschiedenen Teile der Stadt verkehrstechnisch zu verbinden, wurde eine unterirdische Standseilbahn geschaffen, die am Kikar Paris im Hafenviertel beginnt und auf 280m Seehöhe bei einem Park mit kleinem Zoo, dem Gan ha'Em, endet.
Anders als andere Küstenstädte wie Akko, Caesarea oder Jaffa spielte Haifa in der Antike keine allzu bedeutende Rolle, vermutlich weil der nahe gelegene Hafen von Akko günstigere Bedingungen für die Schifffahrt bot. Namentlich erwähnt werden nur zwei kleine Städte, die heute ins Stadtgebiet von Haifa integriert sind: Shiqmona am Kap Karmel und Zalmona an der Einmündung des in 1 Kön 18,40 erwähnten "Bach"s Kischon ins Mittelmeer. Man vermutet, dass sich in Zalmona (dem heutigen Tell Abu Hawam) der Hafen der Stadt Megiddo befunden haben könnte. Erst im 3. Jh. n.Chr. ist der Name Haifa für die Ortslage sicher belegt. Ob das phönikische, zu Tyros gehörige Hefa, von dem der Geograph Skylax im 6. Jh. v.Chr. berichtet, mit Haifa gleichzusetzen ist, ist umstritten. Die Römer waren die ersten, die das Gebiet des heutigen Hafens als Hafen erschlossen. Aber erst in arabischer Zeit bekam der Hafen eine größere Bedeutung – Grund genug für die Kreuzfahrer, die Stadt und den Hafen im Jahre 1100 zu erobern und die muslimische und jüdische Bevölkerung abzuschlachten. Für gut 150 Jahre verblieben dann – mit einer kleinen Unterbrechung unter Saladin – Stadt und Hafen in den Händen der Kreuzfahrer. 1265 eroberte der Mamelukensultan Baibars I. die Stadt und zerstörte einige Jahre später alles, was es den Kreuzfahrern ermöglichen hätte können, sich noch einmal in Palästina festsetzen zu können.
Es dauerte bis ins 17. Jh., dass Haifa wieder zu einer größeren Stadt wurde, zu einer bedeutenden Hafenstadt wurde es indes erst wieder im 19. Jh. Dank der guten Beziehungen zwischen dem Osmanischen Reich und dem Deutschen Reich wurde es der deutschen Tempelgesellschaft erlaubt, hier 1869 wieder eine Siedlung zu errichten. Von daher war es quasi selbstverständlich, daß Kaiser Wilhelm II. seine im Einvernehmen mit der Hohen Pforte geplante und 1898 durchgeführte Reise durch das Heilige Land in Haifa begann. In der Folge wurde Haifa zu einem Verkehrsknotenpunkt ersten Ranges: 1904 wurde es durch eine Seitenlinie der Hejaz-Bahn mit Damaskus verbunden – Personen und Waren konnten nun hier vom Seeweg auf den Landweg wechseln (und umgekehrt).
Als nach dem 1. Weltkrieg die Briten Mandatsmacht in Palästina wurden, steigerten diese die Bedeutung Haifas als Verkehrsknotenpunkt noch weiter, indem sie es auch noch an die Eisenbahnlinie Kairo-Gaza-Lod anschlossen und den Hafen zum Überseehafen ausbauten. Der damit einhergehende wirtschaftliche Aufschwung wurde zusätzlich dadurch gesteigert, dass eine Öl-Pipeline aus dem Irak nach Haifa angelegt wurde und in der Folge eine große Raffinerie entstand. Für Juden, die nach Palästina einwandern wollten bzw. die vor dem Nazi-Terror aus Mitteleuropa flohen, war Haifa in dieser Zeit der natürliche Anlaufpunkt – der Luftverkehr spielte noch keine Rolle. Viele der Einwanderer blieben denn auch in Haifa, so dass am Ende des 2. Weltkriegs der Anteil der jüdischen Bevölkerung in der Stadt bereits fast 50% ausmachte – weit mehr als in den meisten anderen großen Städten in Palästina. Im Vorfeld des, und im arabisch-israelischen Krieg von 1948 selbst sorgten paramilitärische Gruppen wie Haganah und Irgun dafür, dass der prozentuale Anteil der in Haifa lebenden Araber weiter sank – viele Araber wurden ermordet, die übrigen flohen oder wurden vertrieben. Weitere Einwanderungsschübe von Juden (Holocaust-Überlebende, Rückkehrer aus den U.S.A., nach dem Zerbrechen des Ostblocks v.a. Juden aus der einstigen Sowjetunion) sorgten dafür, daß heute nur noch etwa 15% der Bewohner der Stadt Araber sind.
Obwohl sowohl die Eisenbahnlinie nach Damaskus als auch die Öl-Pipeline aus dem Irak nach der Gründung des Staates Israel von den Arabern unterbrochen wurde, blieb Haifa ha-Ir (die Unterstadt) bis heute eine prosperierende Industrie- und Hafenstadt, ja es wurden entlang der Bucht in Richtung Akko und in den trocken gelegten Sümpfen neben dem Kischon zum Zweck der Erweiterung des industriellen Sektors weitere Trabantenstädte gegründet. Demgegenüber bestimmen Bildungsinstitutionen wie das 1924 gegründete Technion und die 1970 gegründete Universität, Museen, religiöse Zentren wie der Bahai-Schrein und das Karmeliterkloster sowie natürlich Geschäfte das Leben in den am Karmel bzw. an dessen Hang gelegenen Stadtteilen.
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Ortslage: | Haifa (PHS), Ḥayfah, Hefa, Haiffa, Haipha, Hajfa, Heifa, Heyfa, Heifâ, Cheifa, حيفا, Ḥayfā, Hayfa, Hayfâ, Haîfâ, Caifa, Caiffa, Caiphas, Cayphe, Caife, תל שקמונה, Šiqmônah, Tel Shikmonah, Shiqmona, Shikmona, Συκαμιον, Sykamion, Sykaminos, Sikaminos, Sicaminos, Sycaminum, Tell Abu Hawam, Zalmona, Καλαμον, Kalamon |
Provinz: | Haifa, מחוז חיפה, Mǝḥōz Ḥayfah, Mehoz Hefa, Mekhoz Hefa, Heifa, Heyfa, Heifâ, Hefa, حيفا, حيفة, Hayfa, Hayfâ, Haîfâ, Cheifa, Caiffa, Haiffa, Haipha, Hajfa |
Land: | Staat Israel (UN-Grenzen 1967) |
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Literatur u.a.: | E. Gorys, Das Heilige Land, Köln 6. Auflage 1987, 370-376 |
Publizist: | KiBiDaNo |
Kategorien: | Nutzbauten, Wohnhäuser, 20. Jh. n. Chr., Wasser, Haifa (PHS), Industrie |
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Letzte Änderung: | 03.11.2014 |
Statische URL: | https://applux05.rz.uni-kiel.de/kibidano/receive/kibidano_kibpic_00012032 |
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