Im Eingangsbereich des Ausstellungsraumes wird die Bevölkerung von Humayma gezeigt – hier beim Häuten eines Tieres (vgl. Bild 11546 für eine Ansicht der gesamten Tafel).
Sachl. Kontext:
Humayma – gelegen in der Hesma genannten Ebene nordöstlich von Wadi Rum etwa 20 km südlich des Steilabfalls der jordanischen Wüstentafel bei Ras en-Naqab...
[mehr...]
Humayma – gelegen in der Hesma genannten Ebene nordöstlich von Wadi Rum etwa 20 km südlich des Steilabfalls der jordanischen Wüstentafel bei Ras en-Naqab – wurde schon von den Nabatäern als Stützpunkt an der Handelsstraße von Petra in den Süden genutzt. In römischer Zeit wurde hier im Zuge der Via Nova Traiana ein festes Lager errichtet. Auch in byzantinischer und abassidischer Zeit spielte der in der Wüste gelegene Ort eine wichtige strategische Rolle.
Aus heutiger Sicht wirkt es absurd, daß dieser extrem heiße und wenig attraktive Ort in der Weltgeschichte eine größere Rolle gespielt haben soll. Dank archäologischer Forschungen konnte indes gezeigt werden, daß Menschen selbst in der heißen Wüstenpfanne der Hesma problemlos überleben konnten – vorausgesetzt die Wasserversorgung stimmte: Nabatäische Fachleute für Wasserbau konstruierten verschiedene Kanäle, über die in der Regenzeit Wasser vom Hochland in zwei zentrale und viele kleinere Haus-Zisternen geleitet werden konnten.
Der kanadische Archäologe John P. Oleson (Universität Victoria) regte 2004-2006 eine Ausstellung in Humayma an, in der sowohl seine Grabungsarbeit als auch die in der Umgebung lebende Bevölkerung vorgestellt wird. Die damit beauftragte kanadische Fotografin Robbyn Gordon stieß bei Familien aus der Umgebung Humaymas, von denen Mitglieder bei den Grabungsarbeiten beschäftigt waren, auf großes Interesse. Im Ergebnis entstand eine Ausstellung, die stärker den Aspekt der lokalen Bevölkerung als den der archäologischen Funde hervorhebt: Vorgestellt wird hier der außergewöhnliche Ansatz von Archäologen, ihre einheimischen Helfer mit Hilfe von Fotografie und Text in den Vordergrund zu rücken. Das Ausstellungskonzept von Robbyn Gordon und Miranda Agnus enthält allerdings als notwendiges Pendant einen Humayma-Raum im Museum von Aqaba. In diesem werden die Fundstücke aus nabatäischer, römischer, byzantinischer und islamischer Zeit aus Humayma gezeigt. Beide Projekte wurden in enger Zusammenarbeit mit der jordanischen Altertümerverwaltung realisiert.
[weniger...]
Syrien-Jordanien-Exkursion 2008 der Theologischen und Philosophischen Fakultät der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel unter der Leitung von Prof. Dr. Rüdiger Bartelmus und Prof. Dr. Ulrich Hübner (Institut für Alttestamentliche Wissenschaft und Biblische Archäologie), Prof. Dr. Anja Pistor-Hatam (Institut für Orientalistik, Lehrstuhl für Islamwissenschaft) und Prof. Dr. Josef Wiesehöfer (Institut für Altertumswissenschaft).