|
| |
Navigation:
MyCoRe ID: | kibidano_kibpic_00009807 |
Titel: | Istanbul / Chora / Esonarthex / Kuppel / Christus |
Landessprachlich: | Istanbul / Kariye Camii / Narteks II / Kubbe / Mesih |
Provinz/Region: | Istanbul
-
Republik Türkei |
|
|
|
|
|
Photograph: | Rüdiger Bartelmus |
Aufnahmedatum: | 21.09.1977 |
Texte: | Mareike Meier, Rüdiger Bartelmus |
Beschreibung: | Blick in die Südkuppel: Im Zentrum Christus Panotokrator, in den Kannelierungen Personen aus dem Alten Testament, die (frei) nach Mt 1,1-17 als Ahnen Christi gelten (u.a. Adam, Ersom (Hezron), Japhet, dazu 11 Söhne Jakobs. (Vgl.a. Bild ID 9808). |
Sachl. Kontext: |
Ähnlich wie die Geschichte der Hagia Sophia Kirche – ja noch etwas wechselvoller als diese – ist die Geschichte des von Justinian I. an der Stelle einer...
[mehr...]
Ähnlich wie die Geschichte der Hagia Sophia Kirche – ja noch etwas wechselvoller als diese – ist die Geschichte des von Justinian I. an der Stelle einer älteren Kirche als Erlöserkirche im Chora-Kloster gegründeten, im heutigen Stadtteil Fatih gelegenen Sakralbaus. Der Hauptgrund für diese wechselvolle Geschichte dürfte darin liegen, dass der Komplex des Chora Klosters mit ungewöhnlich vielen und zudem künstlerisch wertvollen Mosaiken und Fresken ausgestattet ist (war). Der Streit, ob Bilder im Kult eine Rolle spielen dürfen, ist nun aber so alt wie die im Nahen Osten beheimateten monotheistischen Religionen:
Auch wenn die neuere Geschichtsforschung darum bemüht ist, den Ruf von Kaiser Konstantinos V. Kopronymos aufzubessern, der lange Zeit als Bilderstürmer galt: Dass er 754 eine Synode einberief, um die Verehrung von Bildern als Häresie erklären zu lassen, ist eine Tatsache. Zwar wurde die Entscheidung dieser Synode schon 787 durch eine Kompromissformulierung der nächsten Synode (der 7. ökumenischen Synode von Nicäa) leicht entschärft – Verehrung von Ikonen ist erlaubt, reale Anbetung verboten –, aber die Frage, ob das 2. Gebot des Dekalogs konsequent einzuhalten oder aber angesichts der Inkarnation Gottes in Christus irrelevant geworden ist, blieb latent immer ein Problem. (Im Rahmen der Reformation war das z.B. einer der Gründe für Spaltung zwischen Lutheranern und Reformierten).
Aus diesem Blickwinkel gesehen ist der Umstand, dass schon kurz nach der Eroberung Konstantinopels durch Mehmet II. und der Umwandlung der Kirche in eine Moschee ein Objekt wie die Ikonostase, das unter das muslimische Bilderverbot fiel, aus der Kirche entfernt wurde und auch Fresken und Mosaiken übertüncht bzw mit einer Putzschicht überzogen wurden, quasi eine Umsetzung des Konzilsbeschlusses von 754 bzw. des zweiten Gebots.
Konsequent ist diese Maßnahme von den Muslimen indes überraschender Weise nicht durchgeführt worden – im Exonarthex und dem Esonarthex dieser Kirche sowie im Parekklesion blieben Mosaiken und Fresken erhalten. 1912 (also noch unter osmanischer Herrschaft) konnte jedenfalls Alexander Van Millingen in seinem Buch „Churches in Constantinople“ genaue Schilderungen dieser Meisterwerke der Ikonographie veröffentlichen (und er bezieht sich darin sogar auf ältere Studien!). Dass in den meisten Reiseführern hervorgehoben wird, dass christliche Archäologen erst nach dem 2. Weltkrieg – unterstützt von der seit 1923 säkularistisch orientierten Regierung – damit begannen in dem zum Museum gewordenen Komplex die Mosaiken bzw. Fresken zu restaurieren, ist somit quasi nur die halbe Wahrheit: Mosaiken und Fresken waren von den Muslimen offenbar nur in der einstigen, zum Gebetsraum umfunktionierten Kirche mit einer Putzschicht überzogen bzw. übertüncht worden. (Weniger aufwendige Restaurierungsarbeiten wurden allerdings auch an den nie völlig „verhüllten“ Objekten außerhalb des Naos in jüngerer Zeit durchgeführt).
Wie die Regierung von Präsident Recep Tayyip Erdoğan, die 2020 aus dem Museum wieder eine Moschee gemacht hat, mit den Mosaiken und Fresken im Exonarthex und Esoarthex bzw. mit den Fresken im Parekklesion umgehen wird, ist nicht bekannt.
[weniger...]
|
|
|
Objekte: | Chora-Kloster, Ἐκκλησία του Ἅγιου Σωτῆρος ἐν τῃ Χώρᾳ, San Saviour in the Chora, San Salvatore in Chora, Kariye-Moschee, Kahriye Camii, Kahrié Jamissi, Kariye Müzesi, Parecclesion, Parakklesion |
Ortslage: | Byzanz, Byzantion, Βυζάντιον, Byzantium, Bizans, Konstantinopel, Constantinople |
Provinz: | Istanbul, İstanbul |
Land: | Republik Türkei |
|
|
Literatur u.a.: | Alexander Van Millingen, Byzantine Churches in Constantinople: Their history and architecture, London 1912 (Chapter XXIII, 288-320 und XXIV, 321-331 |
Publizist: | KiBiDaNo |
Aufnahme-Kontext: | Orientreise 1977: Cypern-Libanon-Syrien-Jordanien-Israel-Jordanien-Syrien-Türkei (Rüdiger Bartelmus, Christa Edelhoff, Angelika Vogel, Peter Weyde) |
Kategorien: | Sakral, Christlich, Griechisch-Orthodox, 6. Jh. n. Chr., 8. Jh. n. Chr., 11. Jh. n. Chr., 13. Jh. n. Chr., 14. Jh. n. Chr., 15. Jh. n. Chr., 20. Jh. n. Chr., Dekor, Mosaik, Istanbul, Stadt |
|
|
|
Kommentar: | Bemerkungen, Korrekturen zu diesem Eintrag? Senden Sie uns eine Nachricht |
|
Letzte Änderung: | 05.06.2022 |
Statische URL: | https://applux05.rz.uni-kiel.de/kibidano/receive/kibidano_kibpic_00009807 |
|
|