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MyCoRe ID: | kibidano_kibpic_00008883 |
Titel: | Bosra / Nabatäisches Tor |
Landessprachlich: | بصرى / باب نبطي |
Ort: | Bosra |
Provinz/Region: | Dar'a
-
Arabische Republik Syrien |
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Photograph: | Rüdiger Bartelmus |
Aufnahmedatum: | 15.09.2006 |
Texte: | Sybille Kambeck, Tom Fleischer, Rüdiger Bartelmus |
Beschreibung: | Westseite und Gewölbe des Bogens, der den Cardo maximus im Osten abschließt. Er wird zumeist als "Nabatäisches Tor" bezeichnet. V.a. zwei Gründe sprechen für diese Bezeichnung: 1) Bosra war für beinahe 200 Jahre – bis 106 n.Chr. – ein Stützpunkt des nabatäischen Reiches, und auch nach der in eben diesem Jahr erfolgten Eroberung der Stadt durch Cornelius Palma blieben Nabatäer unter der Oberherrschaft Roms hier; sie blieben östlich des Tores wohnen. 2) Die Hörnerkapitelle auf der Ostseite belegen nabatäischen Einfluß, zumal das Tor auf der der Stadt zugewandten Seite (Bild) an den Pilastern korinthische Kapitelle aufweist. |
Sachl. Kontext: |
Bereits in der frühen Bronzezeit existierte an der Stelle des heutigen Busra ash-Sham eine städtische Siedlung, die in Beziehung zu Ägypten stand. In der...
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Bereits in der frühen Bronzezeit existierte an der Stelle des heutigen Busra ash-Sham eine städtische Siedlung, die in Beziehung zu Ägypten stand. In der Folgezeit blieb Bosra zunächst eine weitgehend agrarisch geprägte Siedlung: Der fruchtbare Vulkanboden der Nuqra-Ebene, sowie die für den Getreideanbau günstigen Niederschläge machten aus dem Hauran die antike Kornkammer Syriens. Historisch nachweisbar ist diese Funktion der Gegend ab der hellenistischen Ära. Um 144 v.Chr. wurde Bosra dem Reich der Nabatäer einverleibt. Unter der Herrschaft der zunächst in Petra residierenden Könige der Nabatäer, erfahrenen Händlern, wurde Bosra bald zu einem Zentrum des Handels (nicht nur mit Getreide) und erlangte einen gewissen Wohlstand. Ja, als Petra aufgrund politischer Verschiebungen ab der Mitte des 1. Jh. n.Chr. seine Rolle als Handelszentrum einbüßte, verlegten die nabatäischen Könige ihre Residenz nach Bosra (70 n.Chr.) und gaben der Stadt damit einen weiteren wirtschaftlichen bzw. kulturellen Schub. Nach der römischen Eroberung im Jahr 106 n.Chr. wurde Bosra der Verwaltungssitz der neugegründeten "Provincia Arabia"; das Jahr 106 wurde in der Folge zum Ausgangspunkt einer eigenen bostrenischen Zeitrechnung, die in der ganzen Provinz angewendet wurde. Zur Sicherung des Hauran stationierten die Römer die III. Legion Cyrenaica in der Stadt. Insbesondere unter den Kaisern Septimius Severus und Philippus Arabs - einem Imperator mit syrisch/arabischer Herkunft - wurden zahlreiche römische Bauten errichtet, die bis heute das Stadtbild Bosras prägen.
Bereits um 300 wurde der zu Beginn des 2. Jh. in den Rang einer Colonia erhobene Ort zum Sitz eines Bischofs (Beryll). Von hier aus erfolgte die Christianisierung der gesamten Region. In dem zu einem Kultur- und Karawanenhandelszentrum von überregionaler Bedeutung gewachsenen Ort soll Mohammed – zu dem Zeitpunkt noch Karawanenhändler – dem Mönch Bahira begegnet sein, der in ihm den Propheten Gottes erkannte. Dementsprechend hoch war die Wertschätzung des Ortes in muslimischer Zeit. Während des gesamten Mittelalters (634 eroberten die Muslime die Stadt) blieb Bosra das wichtigste städtische Zentrum im Hauran. Die Ayyubiden befestigten – nach zwei Angriffen durch die Kreuzfahrer – den Ort durch den Umbau des Theaters in eine Zitadelle.
Erst als sich durch den Bau der Hijaz-Bahn (1900-1909) der Handels- und Pilgerverkehr weiter nach Westen verlagerte, büßte Bosra seinen Status als Verkehrsknotenpunkt sowie als Drehscheibe des Handels ein und schrumpfte zum Dorf. Heute bilden die von vielen Touristen besuchten antiken Monumente das wichtigste "Kapital" des inzwischen wieder zur Stadt gewachsenen Ortes.
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Objekte: | Tor / Portal / Paß, باب, Bāb, Bab, Baab, بوابة, Bawwāba, Bawwaba, Bawaba, Bauwaba, Pl. بوابات, أبواب, Abwāb, Bawwābāt, Door, Gate, Gateway, Porch |
Ortslage: | Bosra, بصرى الشام, Boṣra aš-šām, Boṣra eski schām, Bosra Eski Scham, Bosrā, Boṣra, Busrana, Busruna, Bostra, Bozrah, Busra Eski Sham, Busra ash-Sham: Bossora, Bosora, Nova Traiana Bostra, Eski Schām, حوض حوران, Ḥūḍ Ḥaurān, Jebel Hauran, Ǧabal Ḥauran, Jebel Haurān, Jebel ḥawrān, šadū ḫa-ú-ra-ni, جبل الدروز, Jebel ed-Druz, dschebel ed-drūz, Drusengebirge, جبل العرب, Ǧabal al-ʿArab, Djabal al Arab, Auranitis |
Provinz: | Dar'a, محافظة درعا, Muḥāfaẓat Daraʿā, Muhafazat Dar'â, Mohafazat Dar'â, Déraa, Deraa, Dar'â, Deraâ, Der'â, Adraa, Der'a, Dara, Dária, Dera'a, Derraa, Hauran |
Land: | Arabische Republik Syrien, الجمهورية العربية السورية, سورية, بلاد الشم, Bilād aš-Šām, Sūrīya, al-Ǧumhūrīya al-ʿArabīya as-Sūrīya, Bilâd aš-Šâm, Sûriyya, Al-Jumhuriya al-'Arabiya as-Suriya, Syrien, Syrie, Suria, Surija, Großsyrien, Greater Syria |
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Literatur u.a.: | J. Dentzer-Feydy, M. Vallerin, T. Fournet, R. et A. Mukdad, Bosra aux portes de l'Arabie, Beyrouth 2007 |
Publizist: | KiBiDaNO: Kieler Bilddatenbank Naher Osten |
Aufnahme-Kontext: | Syrienexkursion 2006 der Theologischen und Philosophischen Fakultät der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel unter der Leitung von Prof. Dr. Rüdiger Bartelmus (Institut für Alttestamentliche Wissenschaft und Biblische Archäologie) und Prof. Dr. Anja Pistor-Hatam (Institut für Orientalistik, Lehrstuhl für Islamwissenschaft) |
Kategorien: | Fortifikation/Militär, Nutzbauten, Repräsentationsbauten, 1. Jh. n. Chr., 2. Jh. n. Chr., Bosra, Stadt |
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Letzte Änderung: | 21.04.2023 |
Statische URL: | https://applux05.rz.uni-kiel.de/kibidano/receive/kibidano_kibpic_00008883 |
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