Die Kirche von Qasr Ibn Wardan – gesehen von Süden. Zwischen der Westfassade und dem Hauptraum der Kirche ist die Mauer auf dieser Seite eingestürzt. Der Bau stellt den Versuch dar, Elemente des typisch byzantinischen Konzepts des Zentralkuppelbaus mit denen einer Basilika zu verbinden (weshalb in der Literatur gelegentlich auch von der Basilika von Qasr Ibn Wardan gesprochen wird: Dazu passen indes die auf Gurtbögen ruhenden Emporen auf der Süd- und Nordseite der Kirche schlecht, auch wenn man sie als Triforien-Etage klassifiziert). Von der ca. 20 m hohen Zentralkuppel ist nur ein in Nord-Süd-Richtung verlaufender Bogen erhalten.
Sachl. Kontext:
Unter den Bauten, die der byzantinische Herrscher Justinian (527-565) in Syrien errichten ließ, nehmen die von Qasr Ibn Wardan (ca. 60 km nordöstlich von...
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Unter den Bauten, die der byzantinische Herrscher Justinian (527-565) in Syrien errichten ließ, nehmen die von Qasr Ibn Wardan (ca. 60 km nordöstlich von Hama in der Wüste gelegen) eine Sonderstellung ein, sind die erhaltenen drei Gebäude doch nicht im lokalen syrischen Stil gestaltet, sondern entsprechen den großen Bauten dieser Zeit in Konstantinopel: Mit Mörtel verbundene Steinblöcke und breite Schichten von Ziegelmauerwerk sind (unter Berücksichtigung von Elementen der syrischen Ablaq-Technik) so kombiniert, daß die Fassaden sehr lebendig bzw. ansprechend wirken, zumindest aber als ausgesprochen interessant einzustufen sind.
Der Umstand, daß drei Gebäude – Kirche, Palast und Kaserne (letztere Einstufung ist umstritten) – errichtet wurden, gibt einen deutlichen Hinweis auf die ursprüngliche Funktion der Anlage. Es dürfte sich um ein Fort zur Absicherung der Ostgrenze des Reiches gehandelt haben, und zwar sowohl gegen den Dauerfeind Persien als auch gegen unzuverlässige bzw. räuberische Wüstenstämme.
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Synonyme:
Objekte:
Kirche / Basilika, كنيسة, Kanīsa, Kanisa, Kanîsa, Kanysa, Pl. كنائس, Kanāʾis, Church, Basilica