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MyCoRe ID: | kibidano_kibpic_00006453 |
Titel: | Jerusalem / Kidrontal / Grabanlagen |
Landessprachlich: | ירושלים, נחל קדרון, קברים / القدس, وادي سلوان, قبور |
Ort: | Ost-Jerusalem |
Provinz/Region: | Westjordanland
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Palästinensische Autonomiegebiete (Grenzen 1967) |
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Photograph: | Ulrich Hübner |
Texte: | Moya Tönnies, Tom Fleischer, Rüdiger Bartelmus |
Beschreibung: | Säulengrab und Pyramiden-Monolith im Tal Kidron – links hinten die russische Maria Magdalena-Kirche. Nach der Inschrift über dem Architrav des ersteren gehörte die große Grabanlage einst der Priesterfamilie Ḥezīr, die Tradition hat aber auch andere Namen mit dem Grab verbunden. Der Zugang zu dem aus mehreren Kammern bestehenden Grab erfolgte ursprünglich von oben, später wurde vom Pyramiden-Monolith her ein Tunnel angelegt. Letzterer birgt keine Grabkammer, er war wohl (einer nabatäischen Sitte folgend) als eine Nefesch vor der dahinter geplanten Grabanlage geplant. In der Tradition hat sich für das Monument der Name Zacharias-Grab eingebürgert. Welche der vielen Zacharias/Sacharja-Gestalten man beim Gebrauch dieses Namens meint, bleibt freilich offen.
Die russische Maria-Magdalena-Kirche wurde 1885-1888 im Auftrag von Zar Alexander III. im moskowiter altrussischen Stil zu Ehren seiner Mutter Maria (Magdalena) Alexandrowa errichtet und 1890 eingeweiht. |
Sachl. Kontext: |
Unbeschadet dessen, daß der "Bach Kidron" (vgl. Joh 18,1) wohl der bekannteste Wasserlauf in Palästina neben dem Jordan ist (jedenfalls in breiteren Kreisen),...
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Unbeschadet dessen, daß der "Bach Kidron" (vgl. Joh 18,1) wohl der bekannteste Wasserlauf in Palästina neben dem Jordan ist (jedenfalls in breiteren Kreisen), ist eine Beschreibung dieses meist trockenen Bachtals, das letztlich im Toten Meer endet, alles andere als leicht – sind doch für unterschiedliche Strecken dieses Tales unterschiedliche Namen in Gebrauch: In dem von W nach O verlaufenden Oberlauf nördlich der Altstadt von Jerusalem nennt man es gewöhnlich Wadi al-Jōz (so die gängige arabische Nomenklatur, die auch im Namen des dort befindlichen Stadtviertels begegnet), nach der Biegung in Richtung Süden wird daraus in der Regel das Tal Kidron (was wohl der häufigen Erwähnung des zwischen Tempelberg und Ölberg verlaufenden Tales im Neuen Testament zu verdanken ist), um dann unter der Hand – mit Bezug auf den an seinem Ufer gelegenen Ort Silwan – zum Wadi Silwan zu mutieren. Nach der Vereinigung mit dem Hinnomtal (etwa auf der Höhe von Silwan) wechselt es auf den gängigen Karten noch einmal den Namen, um als Wadi an-Nar in südöstlicher Richtung zum Toten Meer abzustürzen. Zu dieser an geographischen Kriterien orientierten Aufzählung kommen noch theologisch bedingte Namen wie Wadi Sitti Miryam (im Tal liegt eine Pilgerstätte, die als Grab Mariens verehrt wird) bzw. Tal Joschafat (dazu s.u.). In all dem ist indes noch nicht die Frage berücksichtigt, ob nicht doch ältere Quellen Recht haben könnten, die das Tal zwischen Ölberg und Tempelberg mit dem biblischen Tal Hinnom identifizieren (wofür allerdings wenig spricht). Hingewiesen sei schließlich noch auf ein Problem, das bei einer Recherche in Google Maps auftaucht: Sucht man dort unter der Einstellung "Gelände" nach Nahal Kidron, findet man diese Bezeichnung erstmals südlich von Abu Dis, also erst südöstlich von Jerusalem (genauer: südöstlich vom Jabal Batin Alhawa). Die Karte erweckt zudem den Eindruck, der Nahal Kidron habe dort seinen Ursprung und erreiche unter diesem Namen das Tote Meer. In Jerusalem sowie bei und nach Silwan fehlt dagegen dort, wo andere Karten einen der oben genannten Namen aufweisen, jeder Hinweis, ja unterhalb von Silwan steht ein Straßenname ("Ma'alot Ir David") mehrfach unmittelbar auf dem blauen Symbol für Bach/Fluß. Dieser Fehler ist um so erstaunlicher, als das Hinnomtal auf der Karte sogar in hebräischer Schrift eingetragen ist (נחל גיא בן הינום; Stand der Recherche: 9.10.2013).
Neben diesen geographischen Gesichtspunkten ist ein theologisch-religionsgeschichtlicher Aspekt zu bedenken: Schon in der Zeit Jesu wurde der Abschnitt des Kidrontales, der zwischen Ölberg und Tempelberg liegt, bevorzugt als Ort für repräsentative Gräber genutzt; aber schon weit früher befanden sich in dem Graben östlich der Stadt mehrere Nekropolen. Dieser Umstand wurde theologisch bzw. legendär dahingehend weiter entwickelt, daß man das Tal mit dem Jüngsten Gericht in Verbindung brachte. Man nannte es daher Tal Joschafat – "Tal des (Jüngsten) Gerichts". Das wiederum führte dazu, daß das Tal in der Neuzeit mit Gräbern quasi übersät wurde: Wer immer es sich als frommer Jude leisten kann, hier eine Grabparzelle zu erwerben, tut dies, um beim Jüngsten Gericht mit unter den ersten zu sein.
Daß man damit in die Rechte der Palästinenser eingreift, denen dieser Teil Jerusalems gemäß dem Völkerrecht nun einmal gehört, wird nicht weiter beachtet.
Das palästinensische Dorf Silwan (Siluan) liegt am westlichen Abhang des Jebel Bāṭin al-Hawah, der südlichen Fortsetzung des Ölbergs und reicht bis zum Grund des Tales Kidron bei seiner Vereinigung mit dem Tal Hinnom nahe der von den Arabern Biʾr Ajjūb genannten Quelle Rogel hinab. Im 1. Jtsd. v.Chr. befand sich hier die größte Nekropole von Jerusalem. Davon zeugt eine große Menge von Grabanlagen, die z.T. bis heute erhalten geblieben sind. Wie häufig in Syrien-Palästina wurden diese Gräber in byzantinischer Zeit vor Eremiten als Klausen bzw. Kapellen genutzt. Erst in osmanischer Zeit entwickelte sich hier ein Dorf, das dann aber rasch wuchs und sich bis auf die andere Seite des Tales Kidron ausdehnte.
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Objekte: | קבר בני חזיר, qæbær bnē ḥezīr, Grab der Bene Chesir, Grab des Zadoq, Grab des Jakobus, بيت فرعون, Berg / Gebirge, جبل, Ǧabal, Jebel, Jabal, Djabal, Djebel, Djebal, Dshabal, Dshebel, Dschabal, Dschebel, Dschabel, Dschebal, Deminutiv جبيل, Dschbēl, Pl. جبال, Ǧibāl, Jibal, Djibal, Dschibal, Bergland, Mount, Mountains, Grab / Grabanlage, قبر, Qabr, Quabr, Qabar, Qaber, Qabir, Qubr, Ḳabr, Kabr, Kubr, مثوى, Maṯwan, Mathwan, Pl. قبور, Qubūr, Pl. مثاو, Maṯāwin, لحد, laḥd, ضريح, ḍarīḥ, Darih, Tomb, Grave, Burial Site, Kidrontal, وادي قدرون, Wādī Qedrōn, Tal Kidron, Kedron, Cedron, Cédron, وادي الجوز, Wādī al-Jôz, ouâdy el-Djôz, Wādī al-Djōz, Wadi al-Joz, Wadi Joz, وادي ست مريم, Wādī Sitty Mariam, وادي سلوان, Wādī Silwān, Wādī Selwân, Wadi Silwan, وادي النار, Wādī an-Nâr, Wādī n-Nār, נחל קדרון, Naḥal Qidrōn, עמק יהושפט, ʿemæq yǝhôšāpāṭ, Emek Yehoshafat, Tal Joschafat, Valley of Jehoshaphat, Ölberg, جبل الزيتون, Jabal az-Zaitūn, Dschabal az-Zaitūn, הר הזיתים, Har ha-Zētim, Har ha-zeitim, Har haSetim, طور زيتا, ṭûr zêta, טור זיתא, tur zeta, טור זיתיא, ṭûr zêtaya, tur zetaijaʾ, جبل زيتا, jebel zēta, dschebel zeta, جبل الطور, ǧebel eṭ-ṭūr, Ǧebel eṭ-ṭur, Jebel eṭ-ṭûr, djebel eṭ-ṭûr, Djebel eṭ-Ṭour, jebel et-tur, Dschebel et-Tur, الطور, eṭ-ṭûr, et-tur, ὄρος τῶν ἐλαιῶν, Ἐλαιών, ΗΛΗΟΝΑ, êlêona, Eleona, Eläona, Elaeon, mons olivarum, olivetum, Mont des Oliviers, הר המשחה, har ha-mišḥā, har ha-mišḥah, har ha-mischcha, הר המשחית, har ha-mašḥīt, Har ha-Maschchit, Gareb, קבר זכריה, Grab des Secharja, Grab des Jesaja, قبر مراة فرعون, qabr marrat farʿun |
Ortslage: | Ost-Jerusalem, القدس, Al-Quds, القدس الشريف, al-Quds aš-Šarīf, Kudûs, el Khuds, Ostjerusalem, Jerusalem, ירושלם, Yɘrūšālēm, Yerūšālēm, ירושלים, Yerušalayim, Yerushalayim, Yerushalaim, Jeruschalajim, Gerusalemme, Jerusalén, ساليم, Salem, Salimmu, Salēm, Sālīm, Solyma, שלם, Šālēm, Shalem, Moria, Moriah, Mōrias, مريا, مرية, Muriyyā, Moriyya, יבוס, Jebus, Iebous, Iebus, يبوس, Yabūs, Yəḇûs, Yəvus, Hierousalēm, Ierousalēm, Ἱεροσόλυμα, Hierosolyma, Ierosolyma, Hierusalem, Ūrišlem, اورشليم, Ûršalîm, Ūršalīm, Urušalim, Uršalimmu, Ūršalaym, Erousałem, Jorsala, Iyerusalim, ציון, Zion, Siōn, صهيون, Ṣuhyūn, Ṣehyôn, Ṣiyyôn, Ẓiyyon, אריאל, Ariel, Ariēl, Ariʾel, اريئيل, Arî'îl, Arīʾīl, Aelia Capitolina, Aelia, die Stadt des Heiligtums, Aelya, إيلياء, Îliyyâ, ʾĪlyāʾ, إيلياء مدينة بيت المقدس, Ilijaʾ madinat bajt al-maqdis, بيت المقدس, bet maqdǝšaʾ, Bayt al-Maqdis, bajt al-maqdis, al-Bait al-Muqaddas, al-Bayt al-Muqaddas, bajt al-muqqadas, بيت مقدس, Beit-e Moghaddas, Beit-e Moġaddas, الحرم, al-ḥaram, البلاط, al-Balat, עיר הקדש, Ir Ha-Qodesh, Ir Ha-Kodesh, עיר דוד, Ir David, אדני יראה, Adonai-yirʾæh, Adonai-jireh, עיר הקדושה, Ir Ha-Qdoosha: Ir Ha-Kedoshah, נוה צדק, Nǝweh Ṣædæq, Neveh Tzedek, Stadt Davids, Heilige Stadt, Holy City, City of God, City of Judah |
Provinz: | Westjordanland, الضفة الغربية, aḍ-Ḍiffa al-Ġarbīyāh, aḍ-Ḍiffa al-Ġarbīya, Westbank, ad-diffa al-gharbiyya, Cisjordanien, Westjordanien, Judäa und Samarien |
Land: | Palästinensische Autonomiegebiete (Grenzen 1967), السلطة الوطنية الفلسطينية, فلسطين, Filasṭīn, as-Sulṭa al-Waṭanīya al-Filasṭīnīya, Filasṭîn, Palästina, as-Sulṭa al-Waṭaniyya al-Filasṭîniyya, Palestinian Territories |
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Literatur u.a.: | M. Küchler, Jerusalem. Ein Handbuch und Studienreiseführer zur Heiligen Stadt, Göttingen 2007, 715-729 |
Publizist: | KiBiDaNo |
Kategorien: | Grabmäler, Sakral, Jüdisch, 2. Jh. v. Chr., 1. Jh. v. Chr., 19. Jh. n. Chr., 20. Jh. n. Chr., Berge, Ost-Jerusalem, Stadt |
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Letzte Änderung: | 12.11.2014 |
Statische URL: | https://applux05.rz.uni-kiel.de/kibidano/receive/kibidano_kibpic_00006453 |
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