Blick über den hier bereits mit dem Nymphaios (Kahta Çayı) vereinigten Chabinas (Çendere Suyu) zum Tumulus von Karakuş.
Sachl. Kontext:
Zwischen Adıyaman und Nemrut Dağı, etwa 10 km nördlich von Kahta (Provinz Adıyaman) befindet sich der auf einer Höhe von 940 m auf einer Schwemmterrasse...
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Zwischen Adıyaman und Nemrut Dağı, etwa 10 km nördlich von Kahta (Provinz Adıyaman) befindet sich der auf einer Höhe von 940 m auf einer Schwemmterrasse des Nymphaios gelegene Grabtumulus von Mutter (Isias), Schwester (Antiochis) und Nichte (Aka) des kommagenischen Herrschers Mithradates II. (38-20 v.Chr.), genannt Karakuş-Tepeşi. Mithradates II., der Sohn und Nachfolger von Antiochos I. Epiphanes (69-38 v.Chr.) errichtete hier ein Hierothesion. Drei Säulenpaare im Abstand von je 130 m umschlossen - ein gleichseitiges Dreieck bildend - den Tumulus. Von den sechs Säulen sind noch vier erhalten. Nur im Nordosten stehen noch beide Säulen des Säulenpaares. Auf der einen erkennt man eine Stier-Skulptur. Das Relief der zweiten Säule ist verloren.
Auf der Säule an der Südseite des Hügels sitzt der 2,5 m hohe Adler, dem der Hügel seinen Namen verdankt (Karakuş = schwarzer Vogel). Auf der im Nordwesten erhaltenen Säule findet sich ein Dexiosis-Relief, welches den Abschied des Mithradates von seiner Schwester Laodike abbildet, die dem parthischen Großkönig Orodes II. (58/57-38/37 v.Chr.) zur Frau gegeben wurde. Eine Inschrift weist Mithradates als Stifter der Säule aus. In unmittelbarer Nähe dieser Säule liegt ein abgebrochener Löwenkopf, der sich ursprünglich wohl auf der zweiten Säule befand.
Die Kommagene, in der Antike noch eine waldreiche Gegend, erscheint schon in assyrischen Urkunden als Kummuḫ(i), also in einer im Lautbestand dem heutigen Namen nahe verwandten Namensform. Ihre Blütezeit erlebte sie unter der Herrschaft der Orontiden, eines ursprünglich aus Baktrien stammenden, mit den Achaimeniden wie auch mit den Seleukiden verwandten Geschlechts, das hier im 3. Jh. v.Chr. eine Lokaldynastie gründete. Aufgrund der Randlage im Taurus und geschickter Diplomatie konnten die Herrscher von Kommagene bis ans Ende des 1. Jh.s v.Chr. weitgehend selbständig agieren. Im Jahre 18 n.Chr. ging die Eigenständigkeit dann aber zu Ende und die Kommagene wurde der römischen Provinz Syria zugeordnet.
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