Nemrut Dağı – Westterrasse. Zu erkennen sind (neben dem Versturz der zerstörten Statuen) alle fünf erhaltenen Götterköpfe aus Kalkstein, dazu ein Löwenkopf und zwei Adlerköpfe, sowie (ganz hinten) ein umgekipptes Relief, ein kopfloser Adler und ein Löwe aus Sandstein. Weiter vorne sind von links nach rechts zu identifizieren: Löwe (halb – am Rand), Adler, Zeus/Oromasdes mit Tiara, Nackenschutz und Bart, Antiochos mit armenischer Königstiara, Adler (ganz vorne), Kommagene (halb verdeckt im Hintergrund) mit einer Krone aus Früchten, Herakles/Artagnes mit Tiara, Nackenschutz und Bart und Apollon/Mithras.
Sachl. Kontext:
Der Nemrut Dağı (2150 m) liegt etwa 90 km nordöstlich von Adıyaman im Südosttaurus. Er bildet eine wichtige Landmarke im Gebiet der antiken Region Kommagene....
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Der Nemrut Dağı (2150 m) liegt etwa 90 km nordöstlich von Adıyaman im Südosttaurus. Er bildet eine wichtige Landmarke im Gebiet der antiken Region Kommagene. Hier befindet sich, wie aus Inschriften hervorgeht, die Grabstätte von Antiochos IV. Epiphanes, der unter der Oberherrschaft Roms von 38-72 n.Chr. König der Kommagene war. Das eigentliche Grab wurde bisher noch nicht gefunden, wird aber unter einem riesigen Tumulus aus Kalkschotter, dem heutigen Gipfel des Berges, vermutet.
Antiochos ließ den Gipfel des Berges schon zu Lebzeiten in einen monumentalen (und nach Lage wie Konzeption singulären) Kultplatz umgestalten, an dem die wichtigsten Götter des kommagenischen (Klein-) Reiches und er selbst verehrt werden sollten. Dem Typus nach handelt sich bei den vier Göttern um synkretistische Verschmelzungen der bedeutendsten Gottheiten des hellenistischen und des persischen Kulturkreises. In einer mehrfach am Kultplatz begegnenden Inschrift werden sie mit folgenden Worten vorgestellt: "So errichtete ich, wie du siehst, den Göttern wahrhaft würdige Bilder: die des Zeus Oromasdes, des Apollon Mithras Helios Hermes, des Artagnes Herakles Ares und der allnährenden Kommagene – meines Vaterlandes". Auch wenn im Falle der letztgenannten hier keine Identifikation mit einer bekannten griechischen oder persischen Gottheit erfolgt ist, kann man aufgrund der zu ihrer Darstellung gewählten Typologie davon ausgehen, daß sie als eine der Tyche entsprechende Gestalt vorzustellen ist. Daß Antiochos IV. sich als Gott nahezu gleichen Ranges verstand, ergibt sich nicht nur indirekt aus dem Umstand, daß seine Statue zweimal in einer Reihe mit den Statuen der vier Gottheiten erscheint, sondern auch expilizit aus dem Anfang der Inschrift: "Der große König Antiochos, Gott, der Gerechte, Epiphanes, Freund der Römer und Hellenen, Sohn des Königs Mithradates Kallinikos und der Königin Laodike, der bruderliebenden Göttin ...".
Die Kultstätte – gemäß einer von Antiochos selbst geprägten Terminologie ein "Hierothesion" – besteht aus drei um den künstlich aufgeschütteten Tumulus angeordneten, ursprünglich durch Prozessionswege miteinander verbundenen Terrassen. Einigermaßen gut erhalten sind die große "Ost"terrasse (in Wirklichkeit auf der NO-Seite des Tumulus gelegen), auf der sich u.a. auch ein Altar befindet, und die deutlich kleinere "West"terrasse (exakt gesehen: SW-Terrasse) – beide mit mächtigen Götter- und Tierskulpturen aus Kalkstein, sowie kleineren Reliefs und Skulpturen aus grünlichem Sandstein ausgestaltet, deren Anordnung die Reichsideologie bzw. die Hoftheologie sinnenfällig widerspiegelt. Die Köpfe aller Statuen sind infolge von (in der Gegend häufigen) Erdbeben von den Statuen gestürzt, sind aber noch relativ gut erhalten (und auf der Ostterrasse neuerdings vor dem Fundament der zugehörigen Statuen aufgereiht). Auf der Nordterrasse finden sich dagegen nur geringe Reste einer Orthostatenmauer – die für dort ursprünglich vorgesehenen Bauten wurden offenbar nie realisiert.
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