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MyCoRe ID: | kibidano_kibpic_00004703 |
Titel: | Palmyra / Baalshamin-Tempel / Qal'at Ibn Ma'an |
Landessprachlich: | تدمر / معبد بعل شامي / قلعة ابن معن |
Ort: | Tadmur |
Provinz/Region: | Hims
-
Arabische Republik Syrien |
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Photograph: | Rüdiger Bartelmus |
Aufnahmedatum: | 11.10.1995 |
Texte: | Jan Marr, Rüdiger Bartelmus |
Beschreibung: | Teilansicht des Baalshamin-Tempels von Südosten. Am rechten Bildrand ist die Araberburg Qal'at Ibn Ma'an zu erkennen. |
Sachl. Kontext: |
Der Bau des im Osten des Zentrums von Palmyra gelegenen Baalshamin-Tempel wurde im 1. Jh. n.Chr. begonnen und ca. 130 beendet. Zunächst außerhalb der Stadtmauer,...
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Der Bau des im Osten des Zentrums von Palmyra gelegenen Baalshamin-Tempel wurde im 1. Jh. n.Chr. begonnen und ca. 130 beendet. Zunächst außerhalb der Stadtmauer, inmitten einer Nekropole errichtet, wurde der Tempel im Laufe der Zeit in das Stadtgebiet aufgenommen. Der Kult des mit dem griechisch-römischen Zeus-Jupiter gleichgesetzten Wetter- und Fruchtbarkeitsgottes Baal – in der Perserzeit zum Baalshamin (Himmelsbaal) "befördert" – stammt ursprünglich aus dem Westen Syriens (Ugarit/Phönizien). In Palmyra wurde Baalshamin gemeinsam mit Aglibol und Malakbel als oberster Gott einer Götterdreiheit verehrt. Im 3. oder 4. Jh. n.Chr. wurde der Tempel in eine Kirche umgewandelt und nach Osten ausgerichtet. Im Sommer 2015 wurde der Tempel durch die Banden des sog. Islamischen Staats zerstört.
Die Burg Qal'at Ibn Ma'an wurde um 1230 auf Veranlassung Sirkuhs II. von Homs zur Grenzsicherung errichtet. Seine heutige Gestalt verdankt der Bau indes dem drusischen Emir Fakhraddin (1585-1635). Die insgesamt nur ca. 70x40 m große Anlage besteht aus einer Kernburg mit vorgelagertem Mauerwerk im besonders gefährdeten Westen und Südosten. Gesichert wurde die Burg durch sieben Türme und einen in den Fels der Bergspitze gehauenen Graben. Das Mauerwerk wurde aus lokal gewonnenem Kalkstein ausgeführt, ist zweischalig und wurde mit einem Gußkern aus Mörtel und Kies aufgefüllt. Aufgrund ihrer exponierten Lage und dem freien Blick über der Oase konnte die Burg – obwohl klein in der Anlage – ihre Funktion als Wachposten der Siedlung Tadmur gut erfüllen.
Die ca. 140 km östlich von Homs und ca. 210 km nordöstlich von Damaskus im Zentrum der syrischen Wüste gelegene Oase Tadmur war im Altertum (bis in die Anfänge der muslimischen Zeit) eine wichtige Station auf dem bedeutenden Handelsweg zwischen den Häfen der syrischen Mittelmeerküste und den Märkten Mesopotamiens und Persiens, aber auch Indiens, Zentralasiens und Chinas. In der Neuzeit gewann Palmyra dank der relativ gut erhaltenen Ruinen aus seiner Blütezeit im 3. Jh. n. Chr. große wirtschaftliche Bedeutung als Touristenattraktion. Die UNESCO nahm Palmyra in die Liste der Weltkulturerbe-Stätten auf. Im syrischen Bürgerkrieg im Jahre 2015 von den Banden des sog. Islamischen Staats erobert, begann freilich eine konsequente Zerstörung der antiken Ruinen – beginnend bei den Tempeln und Grabtürmen. Anfang Oktober 2015 wurde auch das Triumphtor am Beginn der großen Kolonnadenstraße zerstört. Was noch erhalten bleiben wird, ist nicht absehbar.
Ca. 75000 Jahre alte Höhlenfunde beweisen, daß Tadmur schon in der Altsteinzeit besiedelt war. Die erste schriftliche Erwähnung der Oase findet sich in einem Dokument aus dem 19. Jh. v.Chr. Spätestens in hellenistischer Zeit gewann die Oasensiedlung eine Bedeutung als Handelsplatz. Nach der Eingliederung in das Römische Reich durch Pompeius im Jahr 64. v.Chr. blühte die von den Römern Palmyra genannte Stadt – bedingt durch ihre strategisch günstige Lage in der Grenzregion zwischen Rom und dem Reich der Parther – weiter auf. Im 2. Jh. n.Chr. wurde der Großteil des Handels zwischen den beiden Imperien über die Märkte Palmyras abgewickelt. Aber schon bald nach der Erhebung in den Status einer römischen Kolonie (durch Caracalla; 212) folgte der Sturz der Handelsmetropole. Als 226 die Dynastie der Sasaniden die Herrschaft über Persien antrat, kam es zu einer Reihe von Auseinandersetzungen zwischen diesen Nachfolgern der Parther und dem Imperium Romanum. Aufgrund der feindlichen Politik der Sasaniden von ihren Märkten im Osten abgeschnitten, stellten sich die Palmyrener unter der Führung des Senators Odainat auf die Seite Roms. Mit der Hilfe Palmyras gelang es den Römern, die Sasaniden für einige Zeit zurückzuschlagen und die alten Grenzen wiederherzustellen. Aus Dank gewährte der römische Kaiser Gallienus Odainat erhebliche Befugnisse über weite Teile Syriens und Ostanatoliens und ernannte ihn zum "dux Romanorum". Nach der Ermordung Odainats im Jahr 267 übernahm dessen Witwe Zenobia (die vielleicht an dem Mord nicht ganz unbeteiligt war) stellvertretend für ihren minderjährigen Sohn Vaballathus die Regentschaft, löste sich von Rom und übernahm die Herrschaft über große Teile Kleinasiens und Syriens. 270 fiel sogar die Herrschaft über Ägypten für kurze Zeit an Zenobia und ihren Sohn. Um ihre Bedeutung als autonome Herrscherin zu unterstreichen, beanspruchte sie für Vaballathus den Titel eines "imperator", proklamierte ihn als Augustus (und sich als Augusta) und ließ die Stadt prächtig ausbauen. Der 271 an die Macht gekommene Imperator Aurelian beantwortete diese Provokation mit einer militärischen Intervention. 272 begann er in Byzanz einen Feldzug in Richtung Osten. Nach ersten erfolgreichen Kämpfen im Westen Kleinasiens gingen Kappadokien und Kilikien freiwillig wieder zu den Römern über, bei Antiochia und ein weiteres Mal bei Emesa (Homs) errang Aurelian Siege über das palmyrenische Heer. Die Oasenstadt selbst konnte er danach kampflos einnehmen. Zenobia versuchte, zu den Sasaniden zu fliehen, wurde aber auf der Flucht gefangen genommen. In der Historia Augusta (einer freilich unsicheren Quelle) wird berichtet, daß Zenobia bei Aurelians Triumphzug in Rom unter den mitgeführten Gefangenen gewesen wäre; danach habe sie aber wie eine römische Dame in einer Villa in Tivoli gelebt. – Schon kurz nach der Wiedereingliederung Palmyras in das Imperium Romanum brach erneut ein Aufstand der Palmyrener aus, daraufhin ließ Aurelian die Stadt 273 plündern. Als Grenzgarnison blieb Palmyra dennoch bis in byzantinische Zeit bedeutend, erlebte aber (unterbrochen von einer kurzen Renaissance im 7. Jh.) einen schleichenden Niedergang als Handelszentrum. Die ruhmreiche Geschichte und der Ort selbst geriet in Vergessenheit: Arabische Autoren des Mittelalters meinten, die Ruinen in Palmyra seien auf die Bautätigkeit des "Propheten" Salomo zurückzuführen. Erst im 17. Jh. wurden antiken Ruinen nahe der mittlerweile auf die Größe eines Dorfes geschrumpften Oasensiedlung Tadmur durch den italienischen Reisenden Pietro della Valle für Europa "wiederentdeckt".
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Objekte: | maʿbad baʿal šâmîn, ma'bad ba'al šâmîn, ba'al šâmîn-Tempel, Baal Shamin Tempel, Burg / Zitadelle, قلعة, Qalʿa, Qala'a, Qal'a, Qalaa, Quala'a, Qualaa, Qala, Quala, Kal'a, Ḳalʿa, Kalaa, in Verbindung: Qalʿat, Qala'at, Qal'at, Qalaat, Quala'at, Qualaat, Qalat, Qualat, Kal'at, Ḳalʿat, Kalaat, Citadel, Festung, Fortress, Castle, Pl. قلاع, Qilāʿ, قلوع, qulūʿ, اقلع, eḳlāʿ, Kirche / Basilika, كنيسة, Kanīsa, Kanisa, Kanîsa, Kanysa, Pl. كنائس, Kanāʾis, Church, Basilica, Tempel, معبد, Maʿbad, Mabad, Ma'bad, Maabad, هيكل, Haykal, Haikal, Hēḵāl, Pl. معابد, Maʿābid, هياكل, Hayākil, Temple, Qal'a ibn Ma'ân, Qalʿat ibn Maʿan, Qalaat Ibn Maan, Qalaat ibn-Maan, Kal'at Ibn Ma'n, قلعة فخر الدين المعنى, Qalʿat Faḫr ad-Dīn al-Maʿani, Qalaat Fakhr ad-Din al-Maani, Fakhredin al Maany Castle, Qalaat Sirkuh |
Personen: | Baal, بعل, Baʿal, Ba'al, Bal, Bêl, Bēl, Bel, Beel, Bol, Baalshamin, بعل شامين, Baʿal Šāmīn, Ba'al Šâmîn, Bal Šâmîn, Baal Shamin, Baalschamin, Baal Shamen, Baal Shemin, Bel Shameen, Bel Shamin, Fakhraddin, فخر الدين, Faḫr ad-Dīn, Fakhreddin, Fakhredin, Fakhr al-Din, Fakhr ad-Din, Fachraddin, Septimia Zenobia, Bat-Zabbai, الزباء بنت عمرو بن الظرب بن حسان بن أذينة بن السميدع, az-Zabbāʾ bint ʿAmru ibn aẓ-Ẓarab ibn Ḥasān ibn ʾAḍīna ibn as-Samīdaʿ |
Ortslage: | Tadmur, Palmyra, Palmyre, Palmira, Thadmur, Tadmor, Tudmor, Tedmor, Todmor, Tidmor, Tadmier, Tatmor, Thadamor, Theodmor, Thedmor, Tadmoor |
Provinz: | Hims, محافظة حمص, Muḥāfaẓat Ḥimṣ, Muhafazat Homs, Mohafazat Ḥomṣ, Ḥimṣ, Hums, Hems, Houmousse, Homus |
Land: | Arabische Republik Syrien, الجمهورية العربية السورية, سورية, بلاد الشم, Bilād aš-Šām, Sūrīya, al-Ǧumhūrīya al-ʿArabīya as-Sūrīya, Bilâd aš-Šâm, Sûriyya, Al-Jumhuriya al-'Arabiya as-Suriya, Syrien, Syrie, Suria, Surija, Großsyrien, Greater Syria |
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Literatur u.a.: | A. Schmidt-Colinet (ed.), Palmyra. Kulturbegegnung im Grenzbereich, Mainz 1995, R. Burns, Monuments of Syria. An Historical Guide, London-New York 1999, 162-175. |
Publizist: | KiBiDaNO: Kieler Bilddatenbank Naher Osten |
Aufnahme-Kontext: | Exkursion der Evang.-Theol. Fakultät der LMU München: Türkei-Syrien-Jordanien-Israel-Zypern (1995) – Leitung Prof. Dr. Rüdiger Bartelmus |
Kategorien: | Fortifikation/Militär, Sakral, Vorchristlich/Vorislamisch, Tempel, Andere Religionen, 1. Jh. n. Chr., 2. Jh. n. Chr., 3. Jh. n. Chr., 4. Jh. n. Chr., 13. Jh. n. Chr., Tadmur |
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Letzte Änderung: | 25.03.2016 |
Statische URL: | https://applux05.rz.uni-kiel.de/kibidano/receive/kibidano_kibpic_00004703 |
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