Ca. 6 km nordöstlich von Elazıǧ liegt auf einer steil abfallenden Felsbastion – 200 m über der von einem Nebenfluß des Murat geformten Ebene von Elazıǧ – auf einer Seehöhe von 1270 m Harput, ein Ort, dem jahrhundertelang eine wichtige Funktion als Regionalzentrum zukam. 1862 ging diese indes auf das verkehrstechnisch günstiger (da im Tal) gelegene und aus diesem Grunde von Sultan Abdülaziz neu gegründete Elazıǧ über, so daß Harput zusehends verfiel. – Um dem Lärm und den Abgasen in der umtriebigen Handelsstadt Elazıǧ zu entgehen, ziehen heute allerdings wieder viele "Besserverdienende" aus Elazıǧ nach Harput.
Es wird vermutet, dass Harput Residenzstadt der antiken Landschaft Sophone Karkathiokerta war. Im häufigen Wechsel der Besitzer dieser strategisch günstig gelegenen Festung spiegelt sich unmittelbar die wechselvolle Geschichte Zentralanatoliens. Römer, Byzantiner, Araber und Armenier nutzten die günstige Lage, gefolgt von den turkstämmigen Artukiden bzw. Seldschuken, den Mongolen und den persischen Safawiden; 1513 eroberte Selim I. Festung und Stadt und gliederten Harput ins osmanische Reich ein.
Die eindrucksvolle Zitadelle, von der man eine weite Aussicht über die Ebene hat, geht in ihrem Kern vermutlich auf die Urartäer zurück, wurde allerdings immer wieder überbaut bzw. neu gebaut – so sicher unter den Byzantinern. Die Basis für die Festung in ihrer heutigen Form schufen wahrscheinlich die Artukiden (Ortokiden) im 12. Jh. n.Chr.
Die Meryem Ana Kirche, ein syrisch-orthodoxes Gotteshaus, ist der bis heute lebendigen Legende nach eine der ältesten Kirchen der Christenheit, stammt aber wohl - realistisch betrachtet - frühestens aus dem 5. oder 6. Jh. n.Chr.
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