Wenige Kilometer südöstlich von (und hoch über) Doğubayazit, der letzten türkischen Stadt vor der Grenze zwischen Iran und der Türkei, trifft man gegenüber...
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Wenige Kilometer südöstlich von (und hoch über) Doğubayazit, der letzten türkischen Stadt vor der Grenze zwischen Iran und der Türkei, trifft man gegenüber dem İshak Paşa Sarayı auf die Ruinenstätte Eski Doğubayazit mit einer in vielen Epochen genutzten und immer wieder neu gebauten Festung und einem wahrscheinlich "urartäischen" Grab mit Relief aus dem 9. Jh. v.Chr., sowie einer Kuppelmoschee aus dem 16. Jh. n.Chr.
Das Grabrelief und seine Datierung bilden die Grundlage für die Annahme, daß die Gegend zu den Gebieten zählte, in die sich die Restbevölkerung der Reichs von Mittanni-Ḫanigalbat zurückgezogen hatte, das dann unter dem Namen Urartu noch einmal in die Geschichte eintrat. Archäologische Zeugnisse für die folgenden 1500 Jahre fehlen, doch kann man sicher davon ausgehen, daß die Ortslage wegen ihrer strategisch günstigen Lage sowohl von den Persern, als auch von den Byzantinern und Armeniern genutzt wurde. Ende des 14. Jh. n.Chr. wurde die Festung, damals im Besitz der Armenier, von Timur Lenk erobert. Ab der zweiten Hälfte des 16. Jh. n.Chr. gehörte Eski Doğubayazit dann zum Osmanischen Reich.
Im 18.Jh. n.Chr. begann Hasan Paşa – ein Kurdenemir aus der Familie der Çıldıroğulları und zudem von den Osmanen als Gouverneur der Provinz Çıldır bestellt – mit dem Bau des heute nach seinem Sohn und Nachfolger benannten İshaq Paşa Sarayı, eines prachtvollen Palastes. Möglicherweise wurde der Palast an der Stelle einer urartäischen Anlage errichtet – aber in jedem Fall wurde die Plattform des heutigen Baus erst für diesen künstlich eingeebnet. Unter İshaq Paşa wurde der Bau 1784 vollendet. Bereits in den russisch-türkischen Kriegen schwer in Mitleidenschaft gezogen, wurde der Palast nach einem Erdbeben im Jahre 1840 stark zerstört. Erst eine gründliche Renovierung in den 60er Jahren des 20.Jh. verlieh dem İshaq Paşa Sarayı wieder viel von seiner alten Pracht.
In dem Palast befinden sich u.a. eine Moschee, eine Medrese und ein ausgedehnter Haremsbereich. Die Architektur, deren auffälligstes Element die Vermeidung strenger Symmetrie ist, enthält seldschukische, osmanische, armenische, georgische und persische Elemente und mutet oft quasi barock an.
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