Ḫattuša – eine ausgedehnte Ruinenstätte – liegt etwa 1 km südöstlich des Dorfes Boǧazkale (früher: Boǧazköy). Die ehemalige Hauptstadt des Hethiterreiches besteht aus einer Unterstadt (Altstadt), in welcher u.a. der Große Tempel und die Akropolis (Büyükkale) liegen, und einer südlich gelegenen Oberstadt (Neustadt, Tempelstadt). Im Westen der Oberstadt liegt das Löwentor, dem spiegelbildlich im Osten das Königstor entspricht.
Die Ruinenstätte enthält Hinweise auf eine erste Besiedlung schon im 6. Jahrtausend v.Chr. Ab dem 3. Jahrtausend v.Chr. setzte eine kontinuierliche Besiedlung ein. Im 19. Jh. v.Chr. ließen sich dann am Nordrand der vorhethitischen Siedlung assyrische Kaufleute nieder und gründeten eine Handelskolonie. Sie wurde im 18. Jh. v.Chr. von einem Fürsten namens Anitta zerstört. Danach errichtete um die Mitte des 17. Jh. v.Chr. Fürst Labarna, ein Nachfolger jenes Anitta, seine Hauptstadt in Ḫattuša und nannte sich selbst nach dieser Ḫattušili ("der von Ḫattuša"). Der nachfolgende Herrscher Muršili I. ist durch ausgedehnte Eroberungszüge (bis nach Babylon) bekannt geworden. Nach einer kurzen Phase des Niedergangs entwickelte sich die hethitische Macht um die Mitte des 15. Jh. v.Chr. so weit, daß man von einem Großreich sprechen kann. Aus jener Blütezeit stammen die meisten Bauwerke und sämtliche Plastiken, die heute in der Ruinenstätte Ḫattuša (bzw. im Hethitermuseum in Ankara) zu sehen sind.
Am höchsten und südlichsten Punkt von Ḫattuša erhebt sich der mächtige, künstlich aufgeschüttete Wall Yerkapi. Seinen Namen trägt er nach dem Tunnel, der den Wall durchschneidet (Yerkapi = Tor im Boden). Wahrscheinlich handelt es sich eher um einen Kult- oder Repräsentationsgang und nicht, wie früher angenommen, um einen Ausfalltunnel, durch den man angreifenden Truppen in den Rücken fallen konnte.
Auf dem Wall entlang verläuft die Stadtmauer, in einem weiten Bogen vom Löwentor im Westen hinaufziehend bis zum Königstor im Osten, in der Mitte unterbrochen durch das Sphinxtor. Zu beiden Seiten der Wallanlage führen schmale Treppen auf den Wall hinauf. Im Südwesten und Südosten des Walls verlaufen glacisartige Steinpflasterkanten. Wahrscheinlich diente der Wall eher der Repräsentation als der Verteidigung, da er sehr weitläufig und nicht steil abfällt, so dass er leicht zu stürmen gewesen wäre.
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