Christian Demandt, Sybille Kambeck, Rüdiger Bartelmus
Beschreibung:
Eingang einer Poterne (eines Fluchtgangs mit Ausfallpforte) in der "Poternenmauer", der ältesten Stadtmauer Ḫattušas. Sie schützte die Unterstadt (Altstadt) an der Süd- und Westseite. Sie ist (was auf dem vorliegenden Bild freilich nicht zu erkennen ist) in typisch hethitischer Weise als Kastenmauer konzipiert, d.h.: Sie hat massive Außen- und Innenwände, die in regelmäßigen Abständen mit Quermauern verbunden sind. Die Mauer ist im Durchschnitt ca. 8 m breit, in unregelmäßigen Abständen von 12-20 m befinden sich Türme.
Sachl. Kontext:
Ḫattuša – eine ausgedehnte Ruinenstätte – liegt etwa 1 km südöstlich des Dorfes Boǧazkale (früher: Boǧazköy). Die ehemalige Hauptstadt des Hethiterreiches...
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Ḫattuša – eine ausgedehnte Ruinenstätte – liegt etwa 1 km südöstlich des Dorfes Boǧazkale (früher: Boǧazköy). Die ehemalige Hauptstadt des Hethiterreiches besteht aus einer Unterstadt (Altstadt), in welcher u.a. der Große Tempel und die Akropolis (Büyükkale) liegen, und einer südlich gelegenen Oberstadt (Neustadt, Tempelstadt). Im Westen der Oberstadt liegt das Löwentor, dem spiegelbildlich im Osten das Königstor entspricht.
Die Ruinenstätte enthält Hinweise auf eine erste Besiedlung schon im 6. Jahrtausend v.Chr. Ab dem 3. Jahrtausend v.Chr. setzte eine kontinuierliche Besiedlung ein. Im 19. Jh. v.Chr. ließen sich dann am Nordrand der vorhethitischen Siedlung assyrische Kaufleute nieder und gründeten eine Handelskolonie. Sie wurde im 18. Jh. v.Chr. von einem Fürsten namens Anitta zerstört. Danach errichtete um die Mitte des 17. Jh. v.Chr. Fürst Labarna, ein Nachfolger jenes Anitta, seine Hauptstadt in Ḫattuša und nannte sich selbst nach dieser Ḫattušili ("der von Ḫattuša"). Der nachfolgende Herrscher Muršili I. ist durch ausgedehnte Eroberungszüge (bis nach Babylon) bekannt geworden. Nach einer kurzen Phase des Niedergangs entwickelte sich die hethitische Macht um die Mitte des 15. Jh. v.Chr. so weit, daß man von einem Großreich sprechen kann. Aus jener Blütezeit stammen die meisten Bauwerke und sämtliche Plastiken, die heute in der Ruinenstätte Ḫattuša (bzw. im Hethitermuseum in Ankara) zu sehen sind.
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Ostanatolien-Exkursion der Theologischen Fakultät der CAU zu Kiel unter Leitung von Prof. Dr. Rüdiger Bartelmus in Kooperation mit den Instituten für Klassische Altertumskunde und Orientalistik (Philosophische Fakultät) im Sommer 2004
Kategorien:
Fortifikation/Militär, Bronze- und Frühe Eisenzeit (2200-600 v. Chr.), Bogazkale, Wildpflanzen