Blutapplikation am Türsturz eines Hauses – ein an Ex 12,7 bzw. Ex 12,22 anknüpfender apotropäischer Ritus (vgl. Bild ID 15298), aufgenommen wohl in Nablus.
Sachl. Kontext:
Pessach ist ein jüdischer Ritus, der im Frühjahr, im Monat Nisan begangen wird. Die einschlägige Kultlegende findet sich in Ex 12,1-28. Dort wird die Entstehung...
[mehr...]
Pessach ist ein jüdischer Ritus, der im Frühjahr, im Monat Nisan begangen wird. Die einschlägige Kultlegende findet sich in Ex 12,1-28. Dort wird die Entstehung des Ritus so erklärt: Vor der letzten der zehn Plagen, die Jahwe, der Gott Israels, über die Ägypter kommen ließ – die Tötung aller Erstgeborenen im Lande Ägypten – gab Jahwe den Israeliten durch Mose die Weisung, ihre Häuser mit einem apotropäischen Ritus vor dem Zugriff des "Würgeengels" zu schützen: Türpfosten und Oberschwelle eines jeden Hauses sollten mit dem Blut eines einjährigen, männlichen Lammes bestrichen werden, um es als Haus einer israelitischen Familie zu markieren; das Fleisch des Lammes solle noch am Abend der Schlachtung im Anschluß an die Blutapplikation gebraten und gemeinsam von den Bewohnern des jeweiligen Hauses verzehrt werden.
Im Verlauf der Geschichte des Brauchs verlor der Aspekt der Blutapplikation an den Türen in der Mehrheit der Judenheit an Bedeutung: Die Lämmer wurden dort bis zur Zerstörung des zweiten Tempels bevorzugt in Jerusalem möglichst nahe am Heiligtum geschlachtet; eine Blutapplikation an den Häusern war von daher nicht mehr möglich. Nach der Zerstörung des Tempels blieb der Brauch selbst erhalten, nur wird er bis heute am jeweiligen Wohnort vollzogen.
Etwas anders liegen die Dinge bei den Samaritanern: Ihr Heiligtum liegt am Berg Garizim bei Nablus (Sichem), und es wurde von den Römern nicht zerstört; so konnte/kann diese kleine Gemeinschaft den überkommenen Brauch nach wie vor unter Berücksichtigung beider in Ex 12 erwähnten Aspekte begehen.
[weniger...]
Westjordanland, الضفة الغربية, aḍ-Ḍiffa al-Ġarbīya, Westbank, ad-diffa al-gharbiyya, Cisjordanien, Westjordanien, Judäa und Samarien
Land:
Palästinensische Autonomiegebiete (Grenzen 1967), السلطة الوطنية الفلسطينية, فلسطين, Filasṭīn, as-Sulṭa al-Waṭanīya al-Filasṭīnīya, Filasṭîn, Palästina, as-Sulṭa al-Waṭaniyya al-Filasṭîniyya, Palestinian Territories
Hintergrundinformationen:
Publizist:
KiBiDaNO
Aufnahme-Kontext:
Das Bild stammt aus einer Sammlung mit alten s/w-Dias im "Mittelformat" 6x6 cm von Prof. Dr. Hans Joachim Stoebe (Basel; 1909-2002). Die Sammlung wurde vermutlich 1962 oder 1964 anlässlich eines von Hans Joachim Stoebe geleiteten Lehrkurses des Deutschen Evangelischen Institutes für Altertumswissenschaft des Heiligen Landes erworben, bietet indes Bilder, die aller Wahrscheinlichkeit nach in der Zeit aufgenommen wurden, in der Palästina unter britischer Mandatsverwaltung stand (einige vielleicht auch schon früher).