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MyCoRe ID: | kibidano_kibpic_00013917 |
Titel: | Madaba / Apostelkirche / Mosaik |
Landessprachlich: | مادبا / كنيسة الرسل / فسيفساء |
Ort: | Madaba (PHS) |
Provinz/Region: | Madaba
-
Haschemitisches Königreich Jordanien |
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Photograph: | Rüdiger Bartelmus |
Aufnahmedatum: | 23.08.2008 |
Texte: | Rüdiger Bartelmus |
Beschreibung: | Medaillon im östlichen Rahmen des Hauptfelds des Thalassa-Mosaiks in der Apostelkirche von Madaba: Wenig geglückte Restauration eines Teils unmittelbar neben dem Medaillon mit dem jungen Mann (vgl. Bild ID 13884) |
Sachl. Kontext: |
Daß das stark verfallene, inschriftlich als Apostelkirche ausgewiesene Gebäude im SW von Madaba prächtige Mosaiken in sich birgt, wurde bereits 1902 entdeckt;...
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Daß das stark verfallene, inschriftlich als Apostelkirche ausgewiesene Gebäude im SW von Madaba prächtige Mosaiken in sich birgt, wurde bereits 1902 entdeckt; freigelegt wurden die Mosaiken aber erst 1967, als das Deutsche Evangelische Institut für Altertumswissenschaft des Heiligen Landes hier Grabungen durchführte, um die ursprüngliche Anlage des Baus zu erschließen: Es war eine dreischiffige Basilika mit drei – ebenfalls mit Mosaikböden ausgestatteten – Nebenräumen im Norden. Die Mosaiken in den Seitenschiffen sind ornamental (geometrische Figuren und Pflanzen), im Mittelschiff finden sich figürliche Darstellungen ohne unmittelbaren christlich-religiösen Bezug; ja, im Zentrum steht überraschenderweise ein Medaillon mit Thalassa, dem als Göttin hypostasierten Meer.
Madaba, rund 35km südwestlich von Amman an der Königsstraße gelegen, ist heute eine Provinz-Hauptstadt mit rund 88.000 Einwohnern (Schätzung für 2010). Als Stadt ist Madaba schon in der Mescha-Inschrift und im Alten Testament (dort v.a. in legendarischen Zusammenhängen) erwähnt, die Ortslage dürfte freilich schon im 2. Jtsd. v.Chr. besiedelt gewesen sein. Historisch gesichert ist der Umstand, daß Omri, ein König des Nordreichs Israel, die Stadt für einige Zeit besetzen konnte, bevor sie Mescha von Moab für die Moabiter (zurück) gewann. Nach der Unterwerfung der Moabiter durch die Assyrer dürfte Madaba lange Zeit von den Großmächten in Mesopotamien abhängig geblieben sein, um danach für einige Zeit an die Nabatäer zu fallen. Unter den Römern gewann Madaba als Verwaltungszentrum an der Via Nova Traiana eine größere Bedeutung; diese schlug sich architektonisch bzw. optisch in der Errichtung repräsentativer Bauten nieder – noch in Reiseberichten aus dem 18./19. Jh. wird berichtet, daß sich in Madaba ansehnliche römische Ruinen befinden (was heute freilich nicht mehr der Fall ist). In byzantinischer Zeit war Madaba Bischofsstadt und künstlerisches Zentrum für eine spezifische Tradition der Mosaikgestaltung ("Madaba-Schule"). [Anknüpfend an die Tradition dieser Madaba-Schule hat man in jüngerer Zeit die Technik der Mosaikherstellung wiederbelebt: Entsprechend ausgebildete Kunsthandwerker wirkten nicht nur bei der Restaurierung der alten Mosaiken mit, die nach und nach v.a. in Kirchen (-Ruinen) wieder freigelegt wurden – sie schaffen vielmehr auch neue Werke]. Mit dem Einfall der Sasaniden im Ostjordanland (614 n.Chr.) begann ein allmählicher Niedergang der prosperierenden Stadt; ein großes Erdbeben (746) besiegelte schließlich ihr Schicksal für lange Zeit, zumal Syrien-Palästina unter den Abassiden generell an Bedeutung verlor. Auch im späteren Mittelalter spielte Madaba keine größere Rolle: Die Kreuzfahrer nutzten als Stützpunkte in diesem Bereich jedenfalls andere, ihren strategischen Bedürfnissen besser entsprechende alte Ortslagen wie Hisban bzw. Dhiban, ebenso wenig scheinen Ayyubiden, Mamluken und Osmanen Interesse an dem weitgehend zerstörten Ort entwickelt zu haben. Der Wieder-Aufstieg Madabas als regionales Zentrum begann erst gegen Ende des 19. Jh.s, als sich hier etwa 2000 Christen ansiedelten, die sich in dem von rivalisierenden Gruppen beanspruchten Kerak nicht mehr halten konnten. Diesem Umstand ist es zu verdanken, daß die heutige Stadt trotz einer mehrheitlich muslimischen Bevölkerung in bestimmten Teilen unverkennbar christlich geprägt ist. Von daher ist Madaba zu einem bevorzugten Anlauf- bzw. Stützpunkt für diejenigen unter den westlichen Touristen geworden, die zwar die Kulturgüter Jordaniens kennenlernen wollen, die es aber nach Möglichkeit vermeiden, sich auf die Realitäten einer muslimisch geprägten Gesellschaft einzulassen, weil sie eine Befolgung muslimischer Regeln als Beeinträchtigung ihrer "Freiheit" empfinden.
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Objekte: | Kirche / Basilika, كنيسة, Kanīsa, Kanisa, Kanîsa, Kanysa, Pl. كنائس, Kanāʾis, Church, Basilica |
Ortslage: | Madaba (PHS), مادبا, Mādabā, Mādebā, Madabe, Madeba, Medaba, Medeba, Meidevā, Meideva, Mādeba, Ma'dabâ, Ma'daba, מידבא, mīdābe, מהדבא, Μαιδαβαν, Μηδαβα, Μεδδαβα |
Provinz: | Madaba, محافظة مادبا, Muḥāfaẓat Mādabā, Mohafazat Mādabā, Muhafazat Madaba, Madabe, Madeba, Medaba, Medeba, Meidevā, Meideva, Mādeba |
Land: | Haschemitisches Königreich Jordanien, الأردنّ, المملكة الهاشمية الأردنية, al-Mamlaka al-Hāšimīya al-Urdunnīya, al-Urdunn, Al-Mamlakah al-Urdunniyyah al-Hāšimiyyah, al-Mamlaka al-Urduniyya al-Hāschimiyya, Al-Urdonn, Hashemite Kingdom of Jordan |
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Publizist: | KiBiDaNO |
Aufnahme-Kontext: | Syrien-Jordanien-Exkursion 2008 der Theologischen und Philosophischen Fakultät der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel unter der Leitung von Prof. Dr. Rüdiger Bartelmus und Prof. Dr. Ulrich Hübner (Institut für Alttestamentliche Wissenschaft und Biblische Archäologie), Prof. Dr. Anja Pistor-Hatam (Institut für Orientalistik, Lehrstuhl für Islamwissenschaft) und Prof. Dr. Josef Wiesehöfer (Institut für Altertumswissenschaft) |
Kategorien: | Sakral, Christlich, Griechisch-Orthodox, 7. Jh. n. Chr., Madaba (PHS) |
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Letzte Änderung: | 08.05.2010 |
Statische URL: | https://applux05.rz.uni-kiel.de/kibidano/receive/kibidano_kibpic_00013917 |
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