Monumentales, aus dem gewachsenen Fels des Zitadellenhügels herausgehauenes Brustbild des Antigonos (oder Seleukos); in der Nähe befindet sich die Grottenkirche St. Peter.
Sachl. Kontext:
Antiochien (Antiocheia) – das heutige Antakya – wurde durch den Seleukiden Seleukos I. nahe der (seinen eigenen Namen tragenden) Hafenstadt Seleukeia in...
[mehr...]
Antiochien (Antiocheia) – das heutige Antakya – wurde durch den Seleukiden Seleukos I. nahe der (seinen eigenen Namen tragenden) Hafenstadt Seleukeia in Pierien um 300 v.Chr. zu Ehren seines Vaters Antiochos gegründet. Schon unter seinem Nachfolger Antiochos I. begann der unaufhaltsame Aufstieg dieser am Orontes gelegenen Stadt zu einer der wichtigsten Metropolen Syriens.
Die Bedeutung Antiochiens für Entstehung und Entwicklung des Christentums kann kaum überschätzt werden – bildete es doch im 1. Jh. n.Chr. das Zentrum der Missionsarbeit des Paulus, spielten doch später Kirchenlehrer wie Ignatius von Antiochien (und später die "antiochenische Schule") eine wichtige Rolle in der Entwicklung der christlichen Lehren und wurde die Stadt doch nach der Installation des Christentums als Staatsreligion schon bald zum Sitz eines Patriarchats.
Dass die Stadt heute auf dem Staatsgebiet der Türkei liegt, ist einem – sowohl die geographischen wie die gewachsenen historisch-kulturellen Gegebenheiten missachtenden – "Deal" der Alliierten mit der Türkei im Vorfeld des 2. Weltkriegs zu verdanken: Der Sandschak Alexandrette (weitgehend identisch mit der heutigen türkischen Provinz Hatay) wurde am 23.7.1939 von der Kolonialmacht Frankreich an die Türkei übergeben, um diese von einem Bündnis mit den Achsenmächten abzuhalten. Diese Übergabe erfolgte – entgegen den von den Siegermächten des 1. Weltkriegs im Rahmen der Teilung des osmanischen Reichs für sinnvoll erachteten Kriterien – an einen kurz zuvor geschaffenen Nationalstaat. (Unbeschadet der Realitäten versteht sich die Türkei auch im 21. Jh. immer noch als Nationalstaat im engeren Sinn, auch wenn die Kurden nicht mehr als "Bergtürken" bezeichnet werden, wie unmittelbar nach der Staatsgründung unter Kemal Atatürk): Einer 1936 von der französischen Mandatsverwaltung Syriens veröffentlichten Bevölkerungsstatistik zufolge lebten im gesamten Sandschak Alexandrette nämlich nur 38,9% Türken, die Mehrheit bildeten 46,2% Araber (davon 28% Alawiten, 10% Sunniten und 8,2% Christen). Dazu kamen noch Armenier, die den Genozid vor und nach dem 1. Weltkrieg überlebt hatten (11,4%). Den Rest machten Minderheiten aus, u.a. Angehörige der Mandatsmacht und andere Europäer. Geht man davon aus, dass seinerzeit die Mehrheit der Türken im einstigen Bezirk Alexandrette (der Caza; Kaza; qāḍāʿ iskandariyah) lebte, also nahe dem türkischen "Stammland", während in Antakya (alawitische) Araber dominierten – der Alawiten-"Staat" (eine Teileinheit im französischen Mandatsgebiet mit der Hauptstadt Lattakia) grenzte ja nicht zufällig unmittelbar an den osmanischen Bezirk Antiochia, die Caza (Kaza; qāḍāʿ) d'Antioche –, hätte es allenfalls Gründe gegeben, den Bezirk Alexandrette der Türkei anzugliedern. D.h. die Entscheidung der Mandatsmacht widersprach nicht nur dem gesunden Menschenverstand, sondern auch dem seinerzeitigen Trend zur Bildung von Nationalstaaten. Von daher ist es zumindest nachvollziehbar, dass "der Sandschak" (diese Abkürzung wurde und wird häufig in der Literatur verwendet) auf syrischen Karten bis heute als syrisches Staatsgebiet erscheint (vgl. dazu Bild ID 3892 und 3893) und dass die arabische Bevölkerung Antakyas trotz des Verbots der arabischen Schrift durch Atatürk letztere auch weiterhin (mehr oder weniger geheim) verwendete.
[weniger...]