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MyCoRe ID: | kibidano_kibpic_00009903 |
Titel: | Hebron / Glasbläserviertel / Glasbläserei |
Landessprachlich: | الخليل / حارة القزازين / مصنع زجاج |
Ort: | Hebron (PHS) |
Provinz/Region: | Westjordanland
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Palästinensische Autonomiegebiete (Grenzen 1967) |
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Photograph: | Ulrich Hübner |
Texte: | Mareike Meier, Rüdiger Bartelmus |
Beschreibung: | Glasbläser bei ihrer Arbeit in einer kleinen Manufaktur im alten Glasbläserviertel von Hebron.
Glas aus Hebron (زجاج الخليل; zaǧāǧ al-ḫalīl) ist seit der Antike ein geschätztes Produkt. Es wird nach wie vor aus dem östlich der Stadt vorfindlichen Quarzsand in Verbindung mit Natriumkarbonat vom Toten Meer, neuerdings aber auch aus recyceltem Glas produziert. Die in palästinensischem Familienbesitz befindlichen kleinen Glasbläsereien sind freilich mittlerweile fast völlig verschwunden – das meiste als "Glas aus Hebron" verkaufte Glas stammt heute aus den großen Fabriken am Stadtrand. |
Sachl. Kontext: |
Hebron – umgeben von den höchsten Erhebungen des judäischen Berglands gelegen etwa 30 km südlich von Jerusalem auf 930m Seehöhe an den Hängen eines von...
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Hebron – umgeben von den höchsten Erhebungen des judäischen Berglands gelegen etwa 30 km südlich von Jerusalem auf 930m Seehöhe an den Hängen eines von SO nach NW verlaufenden wasserreichen, fruchtbaren und klimatisch günstigen Tales im israelisch besetzten palästinensischen Westjordanland – gehört zu den Städten im Nahen Osten, die sich rühmen, zu den ältesten ununterbrochen bewohnten Städten der Welt zu gehören. Zugleich zählt es zu den Städten in Palästina, die für Juden und Muslime als besonders heilige Orte gelten, befindet sich doch dort der Überlieferung nach das Grab, in dem der Urvater der monotheistischen Religionen – Abraham / Ibrahim – samt seiner Frau Sara begraben sein soll, ebenso sein Sohn Isaak und sein Enkel Jakob sowie deren Ehefrauen Rebekka und Lea: Die eigentliche Grabanlage – die Höhle Machpela der Überlieferung – befindet sich unter dem Ḥaram al-Ḫalîl, dem "Heiligtum der Patriarchengräber" (oft auch abgekürzt als "Patriarchengrab" bezeichnet). Hinter den herodianischen Mauern des Heiligtums findet man nur sechs Kenotaphe in Memorialbauten, die nach den oben erwähnten Personen benannt sind. Auch für Christen gilt Hebron als ein heiliger Ort (wenn auch nur minderen Ranges), wovon etwa der Umstand zeugt, daß sich die sog. Abrahamseiche – einer relativ jungen Legende nach der Baum, nahe dem Abraham nach Gen 18,1 sein Zelt aufgeschlagen hat – auf dem Gelände eines russisch-orthodoxen Klosters befindet. (Der dank des Baumes für heilig gehaltene Ort wurde 1871 vom damaligen russischen Archimandriten erworben; er ließ dort ein Kloster errichten). Von der hohen religiösen Bedeutung des Ortes zeugen u.a. auch der arabische Ehrenname des Ortes "el-ḫalīl er-raḥman" ("der Freund des Erbarmers") und die – daran anknüpfende – volksetymologische Ableitung des hebräischen Ortsnamens von ḥæbær ("Genosse, Freund"). [Sie lässt sich allerdings nicht halten und dürfte als Reaktion auf das arabische Wortspiel entstanden sein. – Wenn der hebräische Name überhaupt etwas mit der Verbalwurzel ḥabar zu tun hat, könnte er allenfalls so etwas wie "Bündnisort" bedeuten (vgl. Keel / Küchler, 672)].
Angesichts der durch die starke jüdische Zuwanderung seit dem Beginn des 20. Jh.s kontinuierlich gewachsenen religiösen und politischen Spannungen zwischen Muslimen und Juden und der hohen religiösen, ja politisch-ideologischen Bedeutung des Ortes für beide Glaubensgemeinschaften ist es in gewisser Weise nachvollziehbar (wenn auch der Sache nach unverzeihlich), dass im 20. und 21. Jh. immer wieder mehr oder weniger gewalttätige Auseinandersetzungen um den Besitz bzw. die Nutzung der heiligen Stätten stattgefunden haben. Unter ihnen gelten das Pogrom von 1929, das auf der jüdischen Seite 67 Todesopfer forderte, sowie das Massaker von 1994, bei dem ein einzelner extremistischer jüdischer Siedler 29 Muslime bei ihrem Gebet in der Abraham-Moschee erschoss (und zahlreiche weitere verletzte), als die blutigsten. Rein rechtlich gesehen ist die Lage eigentlich klar: Dass in Hebron selbst mehr als 800 jüdische Siedler leben, und dass unmittelbar an Hebron angrenzend die Siedlung Kirjat Arba gegründet wurde, in der weit mehr als 7000 Siedler leben, ist eindeutig völkerrechtswidrig. Die palästinensische Autonomiebehörde hat sich in diesem Fall aber 1998 der normativen Kraft des Faktischen gefügt und hat mit Israel im sog. Hebron-Abkommen vereinbart, den Ort verwaltungstechnisch in zwei Einheiten aufzuteilen. Die Folgen dieser Vereinbarung für die palästinensischen Bewohner der Stadt, waren und sind gravierend: Ihre Bewegungsfreiheit ist noch mehr eingeschränkt als die der übrigen Bewohner der "Westbank".
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Objekte: | zajaj al-Khalili, azaz al-Khalili) |
Ortslage: | Hebron (PHS), الخليل, al-Ḫalīl, al Khalīl, al-Chalīl, al Khalil, el-Ḫalīl, el-ḫalīl er-raḥman, el-chalil er-raḥman, Khalil-el-Rahman, Halilürrahman, El Khulil, El Khalil, חברון, Ḥæḇrōn, Ḥevron, Ḥeḇrôn, Ḥebron, Habrun, Hevrōn, Hevron, Habron, Hebrun, ḥabrun, ḥibra, 'Habra, ʾIbron, Chewron, Chevron, Chebron, Χεβρων, Γιβρων, Ναβρω, קריﬨ אﬧבע, qiryat ʾarbaʿ, qirjat ʾarbaʿ, Πόλις Αρκοβ, Αρβοκ, St. Abram de Bron, Ḥārat al-qazāzīn, Harat el Qazazin |
Provinz: | Westjordanland, الضفة الغربية, aḍ-Ḍiffa al-Ġarbīya, Westbank, ad-diffa al-gharbiyya, Cisjordanien, Westjordanien, Judäa und Samarien |
Land: | Palästinensische Autonomiegebiete (Grenzen 1967), السلطة الوطنية الفلسطينية, فلسطين, Filasṭīn, as-Sulṭa al-Waṭanīya al-Filasṭīnīya, Filasṭîn, Palästina, as-Sulṭa al-Waṭaniyya al-Filasṭîniyya, Palestinian Territories |
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Publizist: | KiBiDaNo |
Kategorien: | 20. Jh. n. Chr., Hebron (PHS), Industrie |
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Letzte Änderung: | 13.03.2013 |
Statische URL: | https://applux05.rz.uni-kiel.de/kibidano/receive/kibidano_kibpic_00009903 |
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