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MyCoRe ID: | kibidano_kibpic_00009829 |
Titel: | Hebron / Ibrahim-Moschee |
Landessprachlich: | חברון, מערת המכפלה / الخليل, مسجيد ابراهيم |
Ort: | Hebron (PHS) |
Provinz/Region: | Westjordanland
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Palästinensische Autonomiegebiete (Grenzen 1967) |
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Photograph: | Ulrich Hübner |
Texte: | Mareike Meier, Rüdiger Bartelmus |
Beschreibung: | Empore an der Nordwest-Wand der Ibrahim-Moschee (der einst von den Byzantinern als Basilikamauer eingezogene Querwand durch den herodianischen Ḥaram) im Ḥaram al-Ḫalîl; unter der Empore befindet sich das (aus naheliegenden Gründen) zumeist geschlossene einstige Mittelportal der Basilika – befindet sich doch im einstigen (quadratischen) Vorraum der Basilika auf der anderen Seite der Mauer eine Synagoge.
Der von Herodes dem Großen in Auftrag gegebene Bau, der den Zugang zur legendenumwitterten Grabstätte der jüdischen Patriarchen Abraham, Isaak und Jakob in der Höhle Machpela von der Außenwelt abschirmen sollte, misst 34x59m bei einer Mauerdicke von 2,65m. Stilistisch und bautechnisch ähnelt er der Tempelmauer in Jerusalem, nur ist das Mauerwerk hier feiner ausgeführt und besser erhalten. Der heutige obere krenelierte Abschluß der Mauern geht erst auf Ergänzungen in muslimischer Zeit (durch Baibars) zurück – das Minarett wurde noch später zugefügt.
In byzantinischer Zeit wurde innerhalb des Ḥaram als Front einer (später in eine Kreuzfahrerkirche und dann in eine Moschee umgewandelten) Basilika eine Quermauer eingezogen. In frühmuslimischer Zeit wurden zunächst im Zentrum des Ḥaram (außerhalb der Basilika) Kenotaphen für Abraham und Sara aufgestellt; beide wurden später in Memorialbauten integriert: Als Prophet wird Abraham auch im Islam hoch verehrt. Auch Josef (dem Sohn Jakobs) wurde ein prächtiger Kenotaph zugedacht; dieser fand seinen Standort aber außerhalb des Ḥaram vor der SW-Mauer. Von Tankiz, dem vom Mamlukensultan al-Nāṣir Muḥammad b. Qalāwūn eingesetzten Statthalter von (Groß-) Syrien, wurden 1332 im Bereich der einstigen Basilika ähnliche Objekte für Isaak und Rebekka gestiftet; quasi gleichzeitig widerfuhr die gleiche Ehrung auch Jakob und Lea: hier war der Stifter al-Naṣir Muḥammad selbst. Ihre Memorialbauten sind Kopien derer von Abraham und Sara und befinden sich nahe der NW-Wand des Ḥaram. |
Sachl. Kontext: |
Hebron – umgeben von den höchsten Erhebungen des judäischen Berglands gelegen etwa 30 km südlich von Jerusalem auf 930m Seehöhe an den Hängen eines von...
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Hebron – umgeben von den höchsten Erhebungen des judäischen Berglands gelegen etwa 30 km südlich von Jerusalem auf 930m Seehöhe an den Hängen eines von SO nach NW verlaufenden wasserreichen, fruchtbaren und klimatisch günstigen Tales im israelisch besetzten palästinensischen Westjordanland – gehört zu den Städten im Nahen Osten, die sich rühmen, zu den ältesten ununterbrochen bewohnten Städten der Welt zu gehören. Zugleich zählt es zu den Städten in Palästina, die für Juden und Muslime als besonders heilige Orte gelten, befindet sich doch dort der Überlieferung nach das Grab, in dem der Urvater der monotheistischen Religionen – Abraham / Ibrahim – samt seiner Frau Sara begraben sein soll, ebenso sein Sohn Isaak und sein Enkel Jakob sowie deren Ehefrauen Rebekka und Lea: Die eigentliche Grabanlage – die Höhle Machpela der Überlieferung – befindet sich unter dem Ḥaram al-Ḫalîl, dem "Heiligtum der Patriarchengräber" (oft auch abgekürzt als "Patriarchengrab" bezeichnet). Hinter den herodianischen Mauern des Heiligtums findet man nur sechs Kenotaphe in Memorialbauten, die nach den oben erwähnten Personen benannt sind. Auch für Christen gilt Hebron als ein heiliger Ort (wenn auch nur minderen Ranges), wovon etwa der Umstand zeugt, daß sich die sog. Abrahamseiche – einer relativ jungen Legende nach der Baum, nahe dem Abraham nach Gen 18,1 sein Zelt aufgeschlagen hat – auf dem Gelände eines russisch-orthodoxen Klosters befindet. (Der dank des Baumes für heilig gehaltene Ort wurde 1871 vom damaligen russischen Archimandriten erworben; er ließ dort ein Kloster errichten). Von der hohen religiösen Bedeutung des Ortes zeugen u.a. auch der arabische Ehrenname des Ortes "el-ḫalīl er-raḥman" ("der Freund des Erbarmers") und die – daran anknüpfende – volksetymologische Ableitung des hebräischen Ortsnamens von ḥæbær ("Genosse, Freund"). [Sie lässt sich allerdings nicht halten und dürfte als Reaktion auf das arabische Wortspiel entstanden sein. – Wenn der hebräische Name überhaupt etwas mit der Verbalwurzel ḥabar zu tun hat, könnte er allenfalls so etwas wie "Bündnisort" bedeuten (vgl. Keel / Küchler, 672)].
Angesichts der durch die starke jüdische Zuwanderung seit dem Beginn des 20. Jh.s kontinuierlich gewachsenen religiösen und politischen Spannungen zwischen Muslimen und Juden und der hohen religiösen, ja politisch-ideologischen Bedeutung des Ortes für beide Glaubensgemeinschaften ist es in gewisser Weise nachvollziehbar (wenn auch der Sache nach unverzeihlich), dass im 20. und 21. Jh. immer wieder mehr oder weniger gewalttätige Auseinandersetzungen um den Besitz bzw. die Nutzung der heiligen Stätten stattgefunden haben. Unter ihnen gelten das Pogrom von 1929, das auf der jüdischen Seite 67 Todesopfer forderte, sowie das Massaker von 1994, bei dem ein einzelner extremistischer jüdischer Siedler 29 Muslime bei ihrem Gebet in der Abraham-Moschee erschoss (und zahlreiche weitere verletzte), als die blutigsten. Rein rechtlich gesehen ist die Lage eigentlich klar: Dass in Hebron selbst mehr als 800 jüdische Siedler leben, und dass unmittelbar an Hebron angrenzend die Siedlung Kirjat Arba gegründet wurde, in der weit mehr als 7000 Siedler leben, ist eindeutig völkerrechtswidrig. Die palästinensische Autonomiebehörde hat sich in diesem Fall aber 1998 der normativen Kraft des Faktischen gefügt und hat mit Israel im sog. Hebron-Abkommen vereinbart, den Ort verwaltungstechnisch in zwei Einheiten aufzuteilen. Die Folgen dieser Vereinbarung für die palästinensischen Bewohner der Stadt, waren und sind gravierend: Ihre Bewegungsfreiheit ist noch mehr eingeschränkt als die der übrigen Bewohner der "Westbank".
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Objekte: | حرم الخليل, Haram el Khalil, الحرم الإبراهيمي, al-ḥaram al-ibrāhīmī, Al-Haram Al-Ibrahimi, al Haram al Ibrahimi, Mausoleum / Heiligengrab, مقام, Maqām, Maqâm, Maqam, maḳām, makam, ضريح, Ḍarīḥ, Ḍarîḥ, Darih, تربة, Turba, in Verbindung: Turbat, Pl. مقامات, Maqāmāt, أضرحة, Aḍriḥa, ترب, Turab, Moschee, جامع, Ǧâmiʿ, Ǧāmiʿ, Ǧâmi', Ǧāmi', Ǧumʿah, Ǧum'ah, Ǧumʿeh, Ǧum'eh, Gami'a, Gami', Jumeh, Jumih, Jumi, Jume, Jome, Jomi, Jameh, Jame, Jamih, Jami, Jâmi, Jâme, Djami, Djame, Djome, Djuma, Djomeh, Djameh, Pl. جوامع, Ǧawāmiʿ, مسجد, Masǧid, Masǧed, Masjid, Masjed, Masgid, Masged, Masdschid, Masdsched, Masdjid, Masd̲j̲id, Masdjed, Mascid, Masced, Mosque, مسجد جامع = große Moschee, Freitagsmoschee, Great Mosque, Versammlungsmoschee, Congregational Mosque, Pl. مساجد, Masāǧid |
Personen: | Baibars I., بيبرس البندقداري, Baybars al-Bunduqdārī, Baibars al-Bunduqdari, Beibars al-Bondoqdari, Bunduḳdārī, Baybar, Bundukdari, Bunduktari, Bondokdari, Bundoktari, Bibars al-Bundokdari, Bundoqdari, Beybars, as-Sultan az-Zahir Baibars, Baybars I, al-Malik al-Ẓāhir Rukn al-Dīn al-Ṣāliḥī, Kalawun, قلاوون الألفى المنصور, Qalāwūn al-Alfī al-Manṣūr, Qalawun al-Alfi al-Mansur, Qalâwûn, Qalāʾūn, Qalaun, Ḳalāwūn, Kalavun, Kaliwun, Kalaun, Kelaun, قلاوون الصالحي, Qalawun aṣ-Ṣāliḥī, الملك المنصور سيف الدين قلاوون الألفى الصالحى النجمى العلاءى, al-Malik al-Manṣūr Saif ad-Dīn Qalāʾūn al-Alfi aṣ-Ṣālihī an-Najmī al-ʿAlāʾī, al-Malik al-Manṣūr Sayf al-Dīn Ḳalāwūn al-Alfī al-Ṣāliḥī al-Nad̲j̲mī al-ʿAlāʾī, Tankiz al-Ḥusāmī al-Nāṣirī Sayf al-Dīn |
Ortslage: | Hebron (PHS), الخليل, al-Ḫalīl, al Khalīl, al-Chalīl, al Khalil, el-Ḫalīl, el-ḫalīl er-raḥman, el-chalil er-raḥman, Khalil-el-Rahman, Halilürrahman, El Khulil, El Khalil, חברון, Ḥæḇrōn, Ḥevron, Ḥeḇrôn, Ḥebron, Habrun, Hevrōn, Hevron, Habron, Hebrun, ḥabrun, ḥibra, 'Habra, ʾIbron, Chewron, Chevron, Chebron, Χεβρων, Γιβρων, Ναβρω, קריﬨ אﬧבע, qiryat ʾarbaʿ, qirjat ʾarbaʿ, Πόλις Αρκοβ, Αρβοκ, St. Abram de Bron, جبل جعبرة, Dschebel Dschaabira |
Provinz: | Westjordanland, الضفة الغربية, aḍ-Ḍiffa al-Ġarbīya, Westbank, ad-diffa al-gharbiyya, Cisjordanien, Westjordanien, Judäa und Samarien |
Land: | Palästinensische Autonomiegebiete (Grenzen 1967), السلطة الوطنية الفلسطينية, فلسطين, Filasṭīn, as-Sulṭa al-Waṭanīya al-Filasṭīnīya, Filasṭîn, Palästina, as-Sulṭa al-Waṭaniyya al-Filasṭîniyya, Palestinian Territories |
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Literatur u.a.: | Othmar Keel / Max Küchler, Orte und Landschaften der Bibel. Ein Handbuch und Studien-Reiseführer zum Heiligen Land. Bd.2: Der Süden, Göttingen 1982, 670-696 |
Publizist: | KiBiDaNo |
Kategorien: | Grabmäler, Sakral, Islamisch, Moschee, Jüdisch, 1. Jh. v. Chr., 1. Jh. n. Chr., 14. Jh. n. Chr., 20. Jh. n. Chr., Hebron (PHS) |
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Letzte Änderung: | 14.10.2013 |
Statische URL: | https://applux05.rz.uni-kiel.de/kibidano/receive/kibidano_kibpic_00009829 |
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