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MyCoRe ID: | kibidano_kibpic_00008874 |
Titel: | Bosra / Theater / Scaena / Orchestra |
Landessprachlich: | بصرى / مدرج |
Ort: | Bosra |
Provinz/Region: | Dar'a
-
Arabische Republik Syrien |
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Photograph: | Rüdiger Bartelmus |
Aufnahmedatum: | 15.09.2006 |
Texte: | Sybille Kambeck, Tom Fleischer, Rüdiger Bartelmus |
Beschreibung: | Die Bühnenhausfassade (Scaena) mit der ihr vorgelagerten Orchestra – gesehen von den oberen Rängen der 102 m im Durchmesser großen, halbrunden Cavea (Zuschauerraum) des römischen Theaters von Bosra. Dieses beherbergte vermutlich bis zu 6000 Sitz- und 2-3000 Stehplätze. Der dreigeschossige Bau der Scaena ist vielfach genischt und weist eine vorgeblendete Säulenfront aus Marmor auf. Ihre korinthischen Säulen rahmen und betonen die drei Auftrittsportale. Das der Fassade vorgelagerte Proscenium (Bühne) entspricht in seiner Breite der des ersten Diazomas (Umgang) und ist leicht erhöht. Eine genaue Datierung des Baus ist bisher nicht möglich, eine Errichtung in der ersten Hälfte des 2. Jh. n.Chr. ist aber wahrscheinlich. Während der in Mittelalter erfolgten Umbauten wurde ein Großteil des Innenraums des Theaters verfüllt. Hieraus resultiert der ausgezeichnete Erhaltungszustand des Baus. |
Sachl. Kontext: |
Bereits in der frühen Bronzezeit existierte an der Stelle des heutigen Busra ash-Sham eine städtische Siedlung, die in Beziehung zu Ägypten stand. In der...
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Bereits in der frühen Bronzezeit existierte an der Stelle des heutigen Busra ash-Sham eine städtische Siedlung, die in Beziehung zu Ägypten stand. In der Folgezeit blieb Bosra zunächst eine weitgehend agrarisch geprägte Siedlung: Der fruchtbare Vulkanboden der Nuqra-Ebene, sowie die für den Getreideanbau günstigen Niederschläge machten aus dem Hauran die antike Kornkammer Syriens. Historisch nachweisbar ist diese Funktion der Gegend ab der hellenistischen Ära. Um 144 v.Chr. wurde Bosra dem Reich der Nabatäer einverleibt. Unter der Herrschaft der zunächst in Petra residierenden Könige der Nabatäer, erfahrenen Händlern, wurde Bosra bald zu einem Zentrum des Handels (nicht nur mit Getreide) und erlangte einen gewissen Wohlstand. Ja, als Petra aufgrund politischer Verschiebungen ab der Mitte des 1. Jh. n.Chr. seine Rolle als Handelszentrum einbüßte, verlegten die nabatäischen Könige ihre Residenz nach Bosra (70 n.Chr.) und gaben der der Stadt damit einen weiteren wirtschaftlichen bzw. kulturellen Schub. Nach der römischen Eroberung im Jahr 106 n.Chr. wurde Bosra der Verwaltungssitz der neugegründeten "Provincia Arabia"; das Jahr 106 wurde in der Folge zum Ausgangspunkt einer eigenen bostrenischen Zeitrechnung, die in der ganzen Provinz angewendet wurde. Zur Sicherung des Hauran stationierten die Römer die III. Legion Cyrenaica in der Stadt. Insbesondere unter den Kaisern Septimius Severus und Philippus Arabs - einem Imperator mit syrisch/arabischer Herkunft - wurden zahlreiche römische Bauten errichtet, die bis heute das Stadtbild Bosras prägen.
Bereits um 300 wurde der zu Beginn des 2. Jh. in den Rang einer Colonia erhobene Ort zum Sitz eines Bischofs (Beryll). Von hier aus erfolgte die Christianisierung der gesamten Region. In dem zu einem Kultur- und Karawanenhandelszentrum von überregionaler Bedeutung gewachsenen Ort soll Mohammed – zu dem Zeitpunkt noch Karawanenhändler – dem Mönch Bahira begegnet sein, der in ihm den Propheten Gottes erkannte. Dementsprechend hoch war die Wertschätzung des Ortes in muslimischer Zeit. Während des gesamten Mittelalters (634 eroberten die Muslime die Stadt) blieb Bosra das wichtigste städtische Zentrum im Hauran. Die Ayyubiden befestigten – nach zwei Angriffen durch die Kreuzfahrer – den Ort durch den Umbau des Theaters in eine Zitadelle.
Erst als sich durch den Bau der Hijaz-Bahn (1900-1909) der Handels- und Pilgerverkehr weiter nach Westen verlagerte, büßte Bosra seinen Status als Verkehrsknotenpunkt sowie als Drehscheibe des Handels ein und schrumpfte zum Dorf. Heute bilden die von vielen Touristen besuchten antiken Monumente das wichtigste "Kapital" des inzwischen wieder zur Stadt gewachsenen Ortes.
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Objekte: | scenae frons, scaenae frons, Skene, Szene, Bühnenwand, Burg / Zitadelle, قلعة, Qalʿa, Qala'a, Qal'a, Kal'a, Qalaa, Kalaa, Quala'a, Qualaa, Qala, Quala, in Verbindung: Qalʿat, Qala'at, Qal'at, Kal'at, Qalaat, Kalaat, Quala'at, Qualaat, Qalat, Qualat, Citadel, Festung, Fortress, Castle, Pl. قلاع, Qilāʿ, Theater, مسرح, Masraḥ, Masrah, Mesrah, Pl. مسارح, Masāriḥ |
Ortslage: | Bosra, بصرى الشام, Boṣra aš-šām, Boṣra eski schām, Bosra Eski Scham, Bosrā, Boṣra, Busrana, Busruna, Bostra, Bozrah, Busra Eski Sham, Busra ash-Sham: Bossora, Bosora, Nova Traiana Bostra, حوض حوران, Ḥūḍ Ḥaurān, Jebel Hauran, Ǧabal Ḥauran, Jebel Haurān, Jebel ḥawrān, šadū ḫa-ú-ra-ni, جبل الدروز, Jebel ed-Druz, dschebel ed-drūz, Drusengebirge, جبل العرب, Ǧabal al-ʿArab, Djabal al Arab, Auranitis |
Provinz: | Dar'a, محافظة درعا, Muḥāfaẓat Daraʿā, Muhafazat Dar'â, Mohafazat Dar'â, Deraa, Dar'â, Deraâ, Der'â, Adraa, Der'a, Dara, Dária, Dera'a, Derraa, Hauran |
Land: | Arabische Republik Syrien, الجمهورية العربية السورية, سورية, بلاد الشم, Bilād aš-Šām, Sūrīya, al-Ǧumhūrīya al-ʿArabīya as-Sūrīya, Bilâd aš-Šâm, Sûriyya, Al-Jumhuriya al-'Arabiya as-Suriya, Syrien, Syrie, Suria, Surija, Großsyrien, Greater Syria |
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Literatur u.a.: | J. Dentzer-Feydy, M. Vallerin, T. Fournet, R. et A. Mukdad, Bosra aux portes de l'Arabie, Beyrouth 2007 |
Publizist: | KiBiDaNO: Kieler Bilddatenbank Naher Osten |
Aufnahme-Kontext: | Syrienexkursion 2006 der Theologischen und Philosophischen Fakultät der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel unter der Leitung von Prof. Dr. Rüdiger Bartelmus (Institut für Alttestamentliche Wissenschaft und Biblische Archäologie) und Prof. Dr. Anja Pistor-Hatam (Institut für Orientalistik, Lehrstuhl für Islamwissenschaft) |
Kategorien: | Fortifikation/Militär, Nutzbauten, Repräsentationsbauten, 2. Jh. n. Chr., 11. Jh. n. Chr., 12. Jh. n. Chr., 13. Jh. n. Chr., Bosra, Stadt |
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Letzte Änderung: | 03.12.2009 |
Statische URL: | https://applux05.rz.uni-kiel.de/kibidano/receive/kibidano_kibpic_00008874 |
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