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MyCoRe ID: | kibidano_kibpic_00007003 |
Titel: | Ugarit / Grabanlage / Schlußstein |
Landessprachlich: | أوغاريت / مثوى / غلق |
Ort: | Ugarit |
Provinz/Region: | Al-Ladhiqiya
-
Arabische Republik Syrien |
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Photograph: | Rüdiger Bartelmus |
Aufnahmedatum: | 12.09.1977 |
Texte: | Sybille Kambeck, Tom Fleischer, Rüdiger Bartelmus |
Beschreibung: | Ein Hausgrab in dem südlich des Königspalastes gelegenen, sog. "Kleinen Palast" (Südpalast; Haus des Yabninu). Die sorgfältig behauenen Quader der in Kragtechnik errichteten Grabanlage bildeten ein unechtes Gewölbe, das mit speziell geformten Schlußsteinen (s. oberer Bildrand) – in der Regel sieben – abgesichert wurde. Die Beisetzung der Toten im Inneren von Gebäuden findet sich sowohl bei der königlichen Familie als auch bei anderen, wohlhabenden Bewohnern Ugarits wieder. Offenbar spielte die Verehrung der Ahnen innerhalb der religiösen Vorstellungen der Ugariter eine zentrale Rolle. Um die familiäre Bindung auch über den Tod hinaus zu erhalten, wurden die Verstorbenen unter den Lebenden bestattet. Die Nischen im Bild dienten der Versorgung der Toten. |
Sachl. Kontext: |
Bereits im 7. vorchristlichen Jahrtausend wurde das spätere Ugarit erstmals besiedelt. Die besondere Attraktivität des rund 10 km nördlich der Provinzhauptstadt...
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Bereits im 7. vorchristlichen Jahrtausend wurde das spätere Ugarit erstmals besiedelt. Die besondere Attraktivität des rund 10 km nördlich der Provinzhauptstadt Lattakia gelegenen Ortes machte der günstig gelegene Hafen und das ausreichend verfügbare Frischwasser aus. Um die Wende zwischen dem 3. und 2. Jtsd. v.Chr. besiedelten Amurriter den heute Tell Ras esh-Shamra (Fenchelhügel) genannten Ort und schufen durch den konsequenten Ausbau von Handelsbeziehungen die Grundlagen für ein Erstarken Ugarits.
Mit der Einwanderung einer Herrenschicht aus dem Südosten am Beginn des 15. Jh.s v.Chr. begann die eigentliche, zugleich aber auch letzte Hochzeit Ugarits: In dieser Phase entstand auf der Basis des nur in wenigen Zeugnissen überkommenen amurritisch-phönikischen, 22 Konsonanten-Zeichen umfassenden Alphabets und der dem sumerisch-akkadischen Schreibsystem eigenen Schreibtechnik – aus keilartigen Elementen zusammengesetzte Zeichen werden mit einem Griffel in weichen Ton eingedrückt – eine eigene, aus 30 Zeichen bestehende Konsonanten-Schrift. Daß man sich dessen bewußt war, ein "Alphabet" geschaffen zu haben, ergibt sich aus der Tatsache, daß mehrere kleine Tontäfelchen mit einem kompletten Satz aller Zeichen in einer festgelegten Abfolge gefunden wurden. Diese ugaritische Keilschrift wurde – parallel zu den in der "internationalen" Korrespondenz Ugarits verwendeten Schriftsystemen der Hochkulturen der Umwelt (Hieroglyphenschrift, Keilschrift mit Syllabo- und Ideogrammen) – nahezu ausschließlich zur Niederschrift von Texten eingesetzt, die in dem nordwestsemitischen Idiom der Ortsbevölkerung abgefaßt waren; es sind dies insbesondere Briefe und Urkunden lokaler Natur und mythisch-religiöse Texte.
Obwohl die Stadt in dieser Zeit überwiegend unter fremder Oberherrschaft stand (sowohl die Ägypter als auch die Hethiter beanspruchten die Hoheit über Syrien), erlebte Ugarit damals eine wirtschaftliche und kulturelle Blütezeit. Als relativ selbständige Vasallen der hethitischen Großkönige kontrollierten die Könige der Stadt zuletzt die Mittelmeerküste vom Mons Casius (Jebel al-Aqra') im Norden bis zur Hafenstadt Gabala (Jeble) im Süden; und die Kaufleute Ugarits unterhielten enge Handelsbeziehungen nach Ägypten, Anatolien und Mesopotamien. Auch Waren aus Zypern, Kreta und von den Ägäischen Inseln wurden auf ugaritischen Handelsschiffen transportiert. Dieser ostmittelmeerische Handels- und Kulturverbund hinterließ zudem Spuren im Bereich der Mythologie, v.a. aber der Architektur: Die wichtigsten Bauten zeugen von mykenischem Einfluß. Erst die Zerstörung der Stadt durch die sogenannten "Seevölker" am Beginn des 12. Jh. v.Chr. beendete die wirtschaftliche und kulturelle Blüte.
Seit 1929 führen französische Archäologen (mit periodischen Unterbrechungen) umfangreiche Ausgrabungen auf dem Tell von Ras Shamra durch. Der Großteil des heutigen Wissens über Ugarit basiert auf diesen Forschungen.
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Objekte: | Grab / Grabanlage, قبر, Qabr, Quabr, Qabar, Qaber, Qabir, Qubr, Ḳabr, Kabr, Kubr, مثوى, Maṯwan, Mathwan, Pl. قبور, Qubūr, Pl. مثاو, Maṯāwin, لحد, laḥd, ضريح, ḍarīḥ, Darih, Tomb, Grave, Burial Site |
Ortslage: | Ugarit, ort#Ougarit, رأس شمرة, Rās Šamra, Ra's Shamra, Ras Shamra, Ras Shamrah, Ras Schamra, Ras Sjamra, رأس الشمرة, Rās eš-Šamra, Râs-aš-Šamrah, Ra's ash-Shamra, Ras esch-Schamra, Ras esh-Shamra, Ras ash-Shamrah |
Provinz: | Al-Ladhiqiya, محافظة اللاذقية, Muḥāfaẓat al-Lāḏiqīyāh, Muḥāfaẓat al-Lāḏiqīya, Muhafazat al-Lâdhiqiyyah, Mohafazat al-Lâdhiqiyya, Latakia, Al-Laziqiyah, Al Lâdhiqîyah, El Lâdhiqîya, El Ladhaqiye, El Ladhiqiya, El Lâdhaqiyé, Ladhiqiye, Laḏaqīye, Ladikiya, Lathaqiya, Latakieh, Lattakia, Lattaquié, Lattaquie, Ladikis, Lattikia, Lazkiye |
Land: | Arabische Republik Syrien, الجمهورية العربية السورية, سورية, بلاد الشم, Bilād aš-Šām, Sūrīya, al-Ǧumhūrīya al-ʿArabīya as-Sūrīya, Bilâd aš-Šâm, Sûriyya, Al-Jumhuriya al-'Arabiya as-Suriya, Syrien, Syrie, Suria, Surija, Großsyrien, Greater Syria |
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Literatur u.a.: | D. Kinet, Ugarit – Geschichte und Kultur einer Stadt in der Umwelt des Alten Testaments, SBS 104, Stuttgart 1981, I. Cornelius, H. Niehr, Götter und Kulte in Ugarit, Mainz 2004 |
Publizist: | KiBiDaNO: Kieler Bilddatenbank Naher Osten |
Aufnahme-Kontext: | Orientreise 1977: Cypern-Libanon-Syrien-Jordanien-Israel-Jordanien-Syrien-Türkei (Rüdiger Bartelmus, Christa Edelhoff, Angelika Vogel, Peter Weyde) |
Kategorien: | Grabmäler, Bronze- und Frühe Eisenzeit (2200-600 v. Chr.), Ugarit, Stadt |
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Letzte Änderung: | 10.12.2014 |
Statische URL: | https://applux05.rz.uni-kiel.de/kibidano/receive/kibidano_kibpic_00007003 |
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