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MyCoRe ID: | kibidano_kibpic_00006889 |
Titel: | Byblos / Mar Youhanna |
Landessprachlich: | جبيل / كنيسة مار يونا |
Ort: | Jbail |
Provinz/Region: | Jabal Loubnane
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Libanesische Republik |
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Photograph: | Rüdiger Bartelmus |
Aufnahmedatum: | 28.08.1977 |
Texte: | Sybille Kambeck, Tom Fleischer, Jan Marr, Rüdiger Bartelmus |
Beschreibung: | Die drei Apsiden der Chorzone der ehemaligen – Johannes dem Täufer geweihten – Kathedrale von Giblet/Byblos. Während die zentrale Apsis durch drei Fenster beleuchtet wird, weisen die zwei seitlichen Apsiden jeweils nur ein Fenster auf. Der ab ca. 1115 errichtete Kirchenbau wurde 1170 durch ein Erdbeben schwer beschädigt und nur teilweise wieder aufgebaut. Das ursprünglich um ca. 15m längere Kirchenschiff wurde verkürzt und erhielt im Westen eine neue - vermutlich schlichtere - Außenfassade (nicht im Bild). Im Nordwesten (im Bild rechts) schließt sich ein überkuppeltes Baptisterium an die Kirche an, welches vermutlich bereits vor 1170 errichtet wurde. Die ehemalige Kathedrale dient derzeit einer maronitischen Gemeinde als Gotteshaus. |
Sachl. Kontext: |
Byblos (arab. Jubail) wetteifert mit Aleppo, Damaskus und Jericho um den Titel der ältesten dauerhaft besiedelten Stadt der Erde. Die Geschichte von Byblos...
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Byblos (arab. Jubail) wetteifert mit Aleppo, Damaskus und Jericho um den Titel der ältesten dauerhaft besiedelten Stadt der Erde. Die Geschichte von Byblos reicht bis in die Mitte des 5. Jtsd.s v.Chr. zurück. Damals entstand dank des hier vorfindlichen Naturhafens an der Stelle des heutigen, ca. 40 km nördlich von Beirut gelegenen Jbail ein Fischerdorf. Um 2800 v.Chr. verfügte der Ort dann bereits über einen ausgebauten Hafen und eine Stadtmauer. In dem überregionalen Seehandelszentrum Byblos wurde Zedernholz nach Ägypten verschifft und Papyrus von dort importiert. Auch in die Ägäis und nach Mesopotamien bestanden Handelsbeziehungen. In der zweiten Hälfte des 2. Jtsd.s v.Chr. ging die Bedeutung von Byblos etwas zurück, da das weiter nördlich gelegene Ugarit in Konkurrenz zu Byblos trat. In der ersten Hälfte dieses Jtsd.s entstand hier eine pseudo-hieroglyphische Schrift, die sogenannte Byblos-Schrift, die sich aber nicht gegen die in Politik und Handel gebräuchliche Keilschrift durchsetzen konnte. Etwa ab Beginn des 1. Jtsd.s wurde dann auch hier die phönikische Alphabetschrift verwendet. Ab dem 8. Jh. v.Chr. verlor die Stadt ihre politische Autonomie - schon zuvor hatte eine sehr enge vertragliche Bindung an Ägypten bestanden - an die altorientalischen Großreiche, erst an die Assyrer, dann an die Babylonier und schließlich an die Perser. Obwohl zu Vasallen geworden, verstanden es die Herrscher der Stadt, ihr Königtum durch diese Phase der Fremdherrschaft zu retten. Unter den Seleukiden (nach 301 v.Chr.) erlebte Byblos dann einen Niedergang von dem es sich lange nicht mehr erholte. Zu dem endgültigen Verlust des Königtums kam der Umstand, daß die Stadt im Handel den wirtschaftlich potenteren hellenistischen Neugründungen im Norden unterlag. Dies änderte sich auch unter römischer, byzantinischer und muslimischer Herrschaft nicht. Erst das Eintreffen der Kreuzfahrer bewirkte einen wirtschaftlichen Wiederaufstieg. Byblos (von den Franken Giblet od. Gibelet genannt) wurde 1104 ein Teil der Grafschaft Tripolis. Die 1109 eingesetzte, ursprünglich aus Genua stammende Dynastie der Embriacos machte die Stadt zum Zentrum ihrer zunächst reichen Herrschaft. Abgesehen von einer kurzen Phase unter erneuter muslimischer Herrschaft (1187-1197) verblieb die im 13. Jh. verarmende Herrschaft Giblet im Besitz der Familie. Zwischen 1289 (Eroberung der Hauptstadt Tripolis durch die Mamluken) und 1302 räumten die letzten Kreuzfahrer die Stadt und die Burg. Überregionale Bedeutung erlangte die Stadt nie mehr. Heute ist Byblos wieder eine große Hafenstadt (wenn auch weit weniger bedeutend als Beirut oder Tripoli) und hat etwas mehr als 100.000 Einwohner.
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Objekte: | St. Jean, St. John, St. Johannes, Kirche / Basilika, كنيسة, Kanīsa, Kanisa, Kanîsa, Kanysa, Pl. كنائس, Kanāʾis, Church, Basilica |
Ortslage: | Jbail, جبيل, Jbayl, Jbeil, Jabala, Byblos, Βύβλος, Bublos, Gebál, Gebal, Gibelet, Giblet, Gubla, Ǧubayl, Gubail, Jubayl, Dschubail, dschbēl, dschebēl, Keben, Kubna, Kepen, Kupna, Biblo, Alcobile, Biblium |
Provinz: | Jabal Loubnane, محافظة جبل لبنان, Muḥāfaẓat Ǧabal Lubnān, Muhafazat Djabal Lubnan, Mohafazat Jabal Lubnan, Libanonberg, Djabal Loubnan, Djabal Loubnān |
Land: | Libanesische Republik, الجمهورية اللبنانية, لبنان, al-Ǧumhūrīya al-Lubnānīya, Lubnān, al-Dschumhūriyya al-Lubnāniyya, al-Djumhūriyya al-Lubnāniyya, Libanon, Lobnan, Loubnan, Loubnān, Lebanon |
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Literatur u.a.: | Paul Deschamps, Romanik im heiligen Land. Burgen und Kirchen der Kreuzfahrer, Würzburg 1992. |
Publizist: | KiBiDaNO: Kieler Bilddatenbank Naher Osten |
Aufnahme-Kontext: | Orientreise 1977: Cypern-Libanon-Syrien-Jordanien-Israel-Jordanien-Syrien-Türkei (Rüdiger Bartelmus, Christa Edelhoff, Angelika Vogel, Peter Weyde) |
Kategorien: | Maronitisch, Römisch-Katholisch, 12. Jh. n. Chr., 13. Jh. n. Chr., Jbail |
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Letzte Änderung: | 05.02.2017 |
Statische URL: | https://applux05.rz.uni-kiel.de/kibidano/receive/kibidano_kibpic_00006889 |
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