Mit der Fertigstellung des Assad-Staudamms am Euphrat nahe Raqqa (1973) hatte Syrien sowohl einen wichtigen Schritt hin zu einer Erweiterung der landwirtschaftlichen...
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Mit der Fertigstellung des Assad-Staudamms am Euphrat nahe Raqqa (1973) hatte Syrien sowohl einen wichtigen Schritt hin zu einer Erweiterung der landwirtschaftlichen Nutzflächen als auch hin zu einer relativen Unabhängigkeit im Bereich der Stromversorgung erreicht. Inzwischen mußte allerdings oberhalb von diesem Stausee am Euphrat ein weiterer Damm errichtet werden – der Tischrin-Staudamm, dessen Stausee bis nahe an die Grenze der Türkei reicht: Dank des starken Bevölkerungswachstums ist der Bedarf an landwirtschaftlichen Nutzflächen exponentiell gestiegen. – Die ersten Pläne für den Staudamm waren dadurch motiviert, daß man angesichts der Staudammprojekte in der Türkei damit rechnete, die Türkei plane kurzfristige – illegale – Kürzungen der nach Syrien abfließenden Wassermengen des Euphrat, um Syrien in der Kurdenfrage gefügig zu machen.
Ob und inwieweit sich gravierendere ökologische Folgen aus all diesen exzessiven Eingriffen in den Wasserhaushalt der Region ergeben, ist noch nicht abzusehen – die Auswirkungen auf die archäologische Erforschung dieser für die Entwicklungsgeschichte der Menschheit wichtigen Region waren bzw. sind beträchtlich, auch wenn vor der Flutung des Sees mit Hilfe der Unesco einige Notgrabungen durchgeführt werden konnten (Habuba Kabira; Emar).
Der ca. 2800 km lange Euphrat (rechnet man seinen Quellfluß Murat mit, sind es fast 3400 km) entspringt im Hochland der östlichen Türkei. Auf seinem Lauf durchfließt der Strom zunächst die Türkei, dann Syrien und schließlich den Irak. Im südlichen Irak vereinigt sich der Euphrat mit dem Tigris und bildet den Schatt al-Arab. Nach weiteren 200 km mündet letzterer bei Basra in den Persischen Golf.
Seit der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts wird dem Strom durch eine Reihe von riesigen Stauseen, die v.a. zum Zwecke der Bewässerung von landwirtschaftlichen Flächen errichtet wurden, viel Wasser entzogen, so daß die Ökosyteme in seinem Umfeld einem starken Wandel unterworfen sind. Im südlichen Mesopotamien (so nennt man seit der Antike das Land zwischen Euphrat und Tigris, das heute das Kernland des Staatsgebiets des Irak bildet) kann man schon heute studieren, was unter den klimatischen Bedingungen der Gegend bei sorglosem Umgang mit künstlicher Bewässerung nach einiger Zeit eintritt: Da schon Babylonier und Assyrer das Land vermittels von Kanälen redundant bewässert haben, trat eine völlige Versalzung der Böden ein.
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