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MyCoRe ID: | kibidano_kibpic_00005876 |
Titel: | Dura Europos / Hauskirche |
Landessprachlich: | الصالحية / كنيسة صغيرة في بيت |
Provinz/Region: | Dayr az-Zawr
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Arabische Republik Syrien |
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Photograph: | Rüdiger Bartelmus |
Aufnahmedatum: | 11.10.1995 |
Texte: | Sybille Kambeck, Tom Fleischer, Rüdiger Bartelmus |
Beschreibung: | In unmittelbarer Nähe zur Westmauer befindet sich in der Nähe des Palmyra-Tors ein heute Hauskirche oder Hauskapelle genanntes ehemaliges parthisches Wohnhaus. Es wurde 230 bis 240 n.Chr. in eine christliche Kirche umgewandelt, d.h. es handelt sich um eines der ältesten Beispiele für diese Art eines kultisch begründeten Funktionswandels. Ein als Baptisterium zu deutendes Steinbecken und – heute nicht mehr vor Ort befindliche – Wandmalereien mit biblischen Motiven in der Nordwestecke wiesen das Gebäude als Kirche aus. |
Sachl. Kontext: |
Die ca. 120 km südöstlich von Dayr az-Zawr am Südwestufer des Euphrat (Furat) gelegene antike Stadt Dura Europos wurde um 312 v. Chr. auf Veranlassung...
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Die ca. 120 km südöstlich von Dayr az-Zawr am Südwestufer des Euphrat (Furat) gelegene antike Stadt Dura Europos wurde um 312 v. Chr. auf Veranlassung des Diadochen Seleukos I. Nikator – vermutlich aufgrund der strategisch günstigen Lage zwischen zwei schluchtartigen Wadis – als Militärkolonie gegründet und unter dem General Nikanor mit makedonischen und griechischen Soldaten besiedelt. Der Name ist eine semitisch-griechische Kombination: "Duru" (akk. = Mauer, Festung, ummauerter Ort; vgl. das aram. bzw. hebr. Verbum דור = wohnen) + "Europos" (griechisch/makedonisch = Name eines makedonischen Dorfes, des Geburtsortes des Seleukos).
Die auf halbem Wege zwischen Seleukeia am Tigris und Apamea gelegene, rasch zur Stadt weiterentwickelte Militärkolonie sollte die Verbindungsstraße zwischen den mesopotamischen und syrischen Teilen des Reiches und den hier möglichen Übergang über den Euphrat sichern. Schon bald wurde Dura Europos zudem ein bedeutender Handelsplatz. Auch nach der Eroberung durch die Parther (113 v.Chr.) blieb die Stadt ein Handelszentrum, ja sie wurde zu einem der zentralen Orte des Partherreichs. Im Jahr 165 n.Chr. eroberte Lucius Verus die Stadt für das Römische Reich. Zunächst zu peripher gelegen, um für das Imperium von großem Interesse zu sein, begann unter den Severern der Wiederaufstieg: Im Jahr 211 erhielt Dura Europos den Status einer Colonia. Mit der wachsenden Bedrohung der östlichen Gebiete des Römischen Reiches durch die persischen Sassaniden wuchs erneut auch die militärische Bedeutung der Stadt. Obwohl die Mauern erheblich verstärkt wurden, zerstörten die Sassaniden unter Shahpur I. den Ort. Dura Europos verfiel und geriet in Vergessenheit. Erst 1920 wurden die Ruinen der Stadt durch eine britische Expedition "wiederentdeckt".
Die Stadtanlage ist nach dem (seit der klassischen Periode im griechischen Städtebau üblichen) hippodamischen System erfolgt: 68 Insulae genannte Blocks von je acht Häusern wurden durch rechtwinklig angelegte Straßen getrennt. Die Akropolis befand sich separat auf einer natürlichen Erhebung, das urbane und auch topographische Zentrum der Stadt bildete die Agora an der Hauptstraße.
Bedingt durch die Lage von Dura Europos an der ständig umstrittenen Demarkationslinie des Euphrat, spiegeln sich in den Resten der von kulturell unterschiedlichen Strömungen geprägten Metropole sowohl die Religionsvielfalt von Orient und Okzident wider, als auch die Einwirkung des Hellenismus auf die östlichen Kulturen seit seiner Verbreitung durch die Diadochen.
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Objekte: | Euphrat, Εὐφράτης, Ευφρατης, Euphrates, Euphrátēs, Eufrates, Eufrate, Euphrate, Eufrat, Ufrātu, Ufrat, Frat, الفرات, al-Furāt, Al-Furat, el Furat, Nahr al-Furât, Nahr al Furāt, Furat Su, Firad, Firat, Fırat, Fırat Nehri, Ferat, Fārat, Froth, Phrāt, Phrat, Prāt, Prâth, Pərat, Pərāt, Pərât, Perat, Perath, פרת, Pu-rat-tu, Purattu, L'Euphrate, River Euphrates, Yeṗrat, Yeprat, Buranun, Buranunu, Buranuna, Haus, بيت, Bayt, Bait, Beyt, Beit, منزل, Manzil, Manzel, دار, Dār, Dar, Pl. بيوت, Buyūt, منازل, Manāzil, دور, Dūr, Residential House, Kapelle, كنيسة صغيرة, Kanīsa Saġīra, Kanisa Saghira, Pl. كنائس صغيرة, Kanāʾis Saġīra, Chapel, Stadtmauer, سور المدينة, Sūr al-Madīna, City Wall |
Ortslage: | مدينة الصالحية, دور أوروبس, دورا أوروبس, Dûra Aûrûbus, Dura, Doura Europos, Dura-Europos, Dura Europus, Dora Europos, Dora Europus, Auropos, Dura Nicanoris, Dura-Salahiya, Dura Salihiya, Salihiye, aṣ-Ṣâlihiyya, as-Salihiya, Qalat es Salihiya, Al-Salhieh, Al Salhie, Al Salihyeh, Al Salihyah, al Salahiyya, al Salahiya, al Salahiyah |
Provinz: | Dayr az-Zawr, محافظة دير الزور, Muḥāfaẓat Dayr az-Zūr, Muhafazat Dayr az-Zawr, Mohafazat Azaura, Deir ez Zoar, Dayr al-Zor, Deyr al-Zur, Deir Zzor, Dayr az Zûr, Deïr ez Zor, Deir Ezour, Deir ez Zor, Dayr az Zur, Dair-Ezzor, Dair az-Zur, Dayr az Zaur, Deir Al Zour, Der Azzor, Dier Elzour, Ter Zor |
Land: | Arabische Republik Syrien, الجمهورية العربية السورية, سورية, بلاد الشم, Bilād aš-Šām, Sūrīya, al-Ǧumhūrīya al-ʿArabīya as-Sūrīya, Bilâd aš-Šâm, Sûriyya, Al-Jumhuriya al-'Arabiya as-Suriya, Syrien, Syrie, Suria, Surija, Großsyrien, Greater Syria |
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Literatur u.a.: | T. Kaizer (ed.), Religion, Society and Culture at Dura-Europos, YCS XXVIII, Cambridge 2016 |
Publizist: | KiBiDaNO: Kieler Bilddatenbank Naher Osten |
Aufnahme-Kontext: | Exkursion der Evang.-Theol. Fakultät der LMU München: Türkei-Syrien-Jordanien-Israel-Zypern (1995) – Leitung Prof. Dr. Rüdiger Bartelmus |
Kategorien: | Fortifikation/Militär, Wohnhäuser, 3. Jh. v. Chr., 2. Jh. v. Chr., 1. Jh. v. Chr., 1. Jh. n. Chr., 2. Jh. n. Chr., 3. Jh. n. Chr., Dayr az-Zawr, Stadt |
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Letzte Änderung: | 01.05.2021 |
Statische URL: | https://applux05.rz.uni-kiel.de/kibidano/receive/kibidano_kibpic_00005876 |
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