Eski Kale – eine Kultanlage, die Teil der im 3. Jh. v.Chr. von Arsames gegründeten antiken Festung und Sommerresidenz Arsameia am Nymphaios war – birgt Kult- und Grabstätten der ersten Herrscher von Kommagene. Es liegt unmittelbar südlich der mamlukischen Festung von Yeni Kale, ist aber durch eine enge Schlucht des Nymphaios – des heutigen Kâhta Çayı – von dieser strategisch günstig gelegenen Burg getrennt, die wohl auf den Überresten der Festung des Arsames errichtet wurde. Auf dem Berg findet man neben Reliefs, Sockelanlagen und Felskammern noch Reste repräsentativ angelegter Treppen und – ganz oben – Reste von verschiedenen Gebäuden, darunter der sog. Kultpalast.
Folgt man dem alten, in Spitzkehren den Berg hinaufziehenden Prozessionsweg von Süden, gelangt man zunächst zu der sog. Sockelanlage II, wo man auf den Rest einer 4,4 m hohen Stele mit einer Darstellung des Gottes Mithras trifft. Weiter oben stößt man auf die Sockelanlage I mit Resten zweier weiterer Stelen und einer großen Inschrift. Oberhalb davon befindet sich eine über eine Freitreppe erreichbare große Felskammer. An der Rückwand dieser schon vom Tal aus sichtbaren, offenen Felskammer befindet sich eine etwa 2,45 m hohen Öffnung, an der eine kurze Treppe ansetzt, die bis vor eine große dunkle Kammer führt (Maße etwa 8,50x8,80x9 m), in die man – da die Treppe quasi an der Oberkante der Halle endet – nur mit Leitern gelangen kann. Es könnte sich dabei möglicherweise um die Grabstätte des Mithridates Kallinikos handeln – wahrscheinlicher ist allerdings die Deutung der Halle als Mithrasheiligtum.
Folgt man dem Prozessionsweg weiter, trifft man auf die Sockelanlage III mit einem außergewöhnlich gut erhaltenen Dexiosisrelief (Herakles und Mithridates oder Antiochos I.). Nahe dieser Sockelanlage liegt der Eingang zu einem 158 m langen, tief hinunter in den Berg führenden Felsgang. Über dessen Eingang ist eine große, in griechischen Majuskeln verfaßte Kultinschrift eingemeißelt, in der Antiochos I. die Bedeutung des Kultorts erklärt: Es ist ein Hierothesion für seinen Vater Mithridates, der hier begraben ruht. (Daß man dessen Grab bis heute nicht identifizieren konnte, steht auf einem anderen Blatt). Über eine Freitreppe auf dem welligen Gipfelplateau angekommen, gelangt man schließlich in den Bereich des sog. Kultpalastes und zu den Ruinen weiterer Gebäude.
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